Spendenaufruf

„Erste Hilfe gegen Armut“: Diakonie Erlangen will "Handeln statt Hoffen"

Redaktion Erlanger Nachrichten

24.11.2022, 17:30 Uhr
Viele Rat- und Hilfesuchende in der Sozialberatung KASA nutzen bereits Angebote wie die Tafel, können aber an ihrer Situation nichts ändern.

© Diakonie Erlangen, NN Viele Rat- und Hilfesuchende in der Sozialberatung KASA nutzen bereits Angebote wie die Tafel, können aber an ihrer Situation nichts ändern.

In der Sozialberatung, der Tafel, der Fundgrube und der Bahnhofsmission des Wohlfahrtsverbands spürt man, wie sich die Situation der Menschen zuspitzt. Die Inflation und hohe Energiepreise verunsichern und bringen immer mehr Menschen in Not. Auch erwerbstätige Menschen geraten durch die aktuelle Lage zunehmend in prekäre Lebenssituationen.

Unter dem Motto „Handeln statt hoffen“ ruft die Diakonie Erlangen zu Spenden für diejenigen auf, denen es am Nötigsten fehlt. „Es ist unsere Aufgabe, die Menschen mit ihren Sorgen nicht alleine zu lassen“, betont Elke Bollmann, Leiterin der Sozialen Dienste der Diakonie Erlangen. "Die Gesellschaft steht vor einer Herausforderung, die sie nur solidarisch meistern kann."

Kettenreaktion in Gang gesetzt

Wer wenig hat, muss einen größeren Teil seines Einkommens für das Lebensnotwendige wie Essen, Strom und Heizen aufbringen. Wenn die Kosten dafür, wie im Augenblick, in die Höhe schnellen, wird es schnell richtig eng. Monika Köhler, Leiterin der Sozialberatung KASA, ist täglich damit konfrontiert: „Strom- und Gasschulden setzen nicht selten eine Kettenreaktion in Gang, die für die Menschen zur Existenzbedrohung wird.“

Monika Köhler leitet die Sozialberatung KASA der Diakonie Erlangen. Sie macht darauf aufmerksam, dass es bei Menschen, die am Existenzminimum leben, kein Sparpotenzial mehr gibt. 

Monika Köhler leitet die Sozialberatung KASA der Diakonie Erlangen. Sie macht darauf aufmerksam, dass es bei Menschen, die am Existenzminimum leben, kein Sparpotenzial mehr gibt.  © Diakonie Erlangen, NN

Man dürfe auch nicht vergessen, dass die Stromkosten bei ärmeren Menschen tendenziell schon höher seien, da sie häufig in schlecht isolierten Wohnungen lebten und alte Geräte nutzten, die mehr Strom verbrauchen. An ihrer Situation könnten sie aus eigener Kraft oft nichts ändern, stellt sie fest. Das gelte besonders für Ältere, Kranke oder Alleinerziehende.

„Bei den Menschen, die bei uns Rat und Hilfe suchen, ist meist überhaupt kein Sparpotenzial mehr da“, erklärt Köhler. „Auch die jüngst beschlossenen Energiepreisbremsen des Staates entlasten jetzt pauschal und kurzfristig alle – doch den ständigen Existenzkampf für Menschen am untersten Einkommensende beenden sie nicht.“

Auch kleine Beträge helfen

Bei der Sozialberatung der Diakonie Erlangen hat man ein offenes Ohr für diese Menschen und ihre Sorgen, berät und unterstützt. Aus dem Notfonds „Erste Hilfe gegen Armut“ kann dann auch finanzielle Hilfe geleistet werden. Monika Köhler zeigt mit einigen Beispielen, dass auch vermeintlich kleine Beiträge viel helfen. „25 Euro reichen für einen Lebensmittelgutschein am Monatsende, und mit 150 Euro lässt sich eine Stromsperre aufheben“, zählt sie auf.

Damit die soziale Schere nicht immer weiter auseinanderklafft, ruft Markus Köhler, Vorstand der Diakonie Erlangen, dazu auf, finanziell Verantwortung zu übernehmen und erklärt: „Wir animieren abgesicherte Menschen beispielsweise, ihre vom Staat übernommenen Abschlagszahlungen direkt an den Notfonds zu spenden, durch den sie zielgerichtet bei den bedürftigen Haushalten ankommen. Sie tragen damit zu einem faireren Lastenausgleich bei und helfen vielen ärmeren Mitbürgern über den Winter zu kommen.“

Spendenkonto: IBAN: DE46 7635 0000 0060 0258 74; BIC: BYLADEM1ERH; Sparkasse Erlangen; Stichwort: Armut

Keine Kommentare