Explosive Situation

3.2.2009, 00:00 Uhr
Explosive Situation

© Schreiter

Der Linienbus einer Privatfirma, die im Auftrag der Erlanger Stadtwerke fährt, war unterwegs in Richtung Bahnhofsplatz. Beim Abbiegen in die Heuwaagstraße kam ihm ein anderer Bus entgegen. Als der Fahrer sein Fahrzeug nach rechts zog, blieb sein Gefährt mit dem Dachaufbau, in dem sich sechs Erdgastanks befinden, am Vordach des Drogeriemarktes hängen. Dessen stählernes Schutzrohr bohrte sich dabei in die Abdeckung aus Kunststoff und riss das Ventil eines Gastanks ab. Das Gas aus allen sechs Tanks strömte daraufhin fast eine Stunde lang mit lautem Zischen aus.

Die Feuerwehr rückte mit mehreren Einsatzfahrzeugen an und versuchte zunächst, mit schwerem Atemschutz zur Schadensstelle auf dem Dach des Busses vorzudringen und das Leck abzudichten. Aber das misslang. Deshalb entschied sich Feuerwehrchef Friedhelm Weidinger, das Gas komplett entweichen zu lassen. Da zunächst Explosionsgefahr bestand, wurden die umliegenden Häuser evakuiert und die Gegend von der Polizei weiträumig abgesperrt.

Deutlich zu riechen

Rettungswagen postierten sich in den Seitenstraßen. Erdgas ist zwar leichter als Luft und strömt deshalb nach oben, es hatte sich aber trotzdem vor allem in der Heuwaagstraße verteilt und war deutlich zu riechen.

Feuerwehrmänner kontrollierten deshalb mit Gasmessgeräten ständig die Luft in der Umgegend und hielten sich mit Löschfahrzeugen in Bereitschaft. Die Leuchtreklame des Drogeriemarktes wurde bewusst nicht ausgeschaltet, um Funkenbildung zu vermeiden. Handys mussten allerdings ausgeschaltet werden. Zur Klärung der technischen Details der Erdgasanlage im Bus wurde ein Spezialist der Herstellerfirma des Fahrzeugs an den Unfallort be- ordert.

Feuerwehrmänner schnitten schließlich vorsichtig die Abdeckung der Gastanks mit einer Stichsäge auf, um den Schaden zu begutachten. Erst als sich alle Gasflaschen entleert hatten, wurde der havarierte Bus abgesenkt und seine Bremsen mit Druckluft aus einem anderen Fahrzeug gelöst. Feuerwehrleute schoben ihn dann zurück und befreiten ihn so aus der misslichen Lage. Die Innenstadt war erst nach fast drei Stunden wieder befahrbar. Personen wurden nicht verletzt. Nach Angaben der Polizei entstand ein Sachschaden in Höhe von mehreren Tausend Euro. Wie Feuerwehrchef Weidinger bestätigte, hätte der Unfall auch wesentlich schlimmer ausgehen können, wenn sich beim Aufprall Funken gebildet hätten. Dass die Gastanks kaum gegen einen solchen Aufprall geschützt sind, löste Diskussionen bei den Rettungskräften aus.

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