"Fahrradleichen" am Erlanger Bahnhof werden entsorgt

27.4.2015, 06:54 Uhr

© Foto: Harald Sippel

Vor allem der SPD-Fraktion ist das Ganze ein Dorn im Auge. Sie monierte jetzt einmal mehr diesen unschönen Zustand und forderte per Antrag das Entfernen jener vergessenen Alträder im Umfeld des Bahnhofs. Besonders die Situation an der Ostseite um Gleis 1 herum wird dabei kritisch hervorgehoben, da dort „sehr viel Raum von dauerparkenden Alträdern blockiert“ wird, wie es heißt. Außerdem „verschandelt dieser Anblick das Bild von Erlangen“ — vor allem für die Touristen, die mit dem Zug ankommen. Andererseits erschwere die leidige Schrotträderblockade auch das Umsteigen vom Rad auf den Zug.

Die Bahn zieht hin und wieder entsprechende „Aufräum-Aktionen“ durch. Dagegen hält sich die Stadt hier etwas zurück. Doch die SPD fordert, dass die Verwaltung handelt, um des Problems endlich Herr zu werden.

Und sie hat gehandelt: Mit einem Konzept, das das Ordnungs- und Straßenverkehrsamt im jüngsten Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss präsentiert hat, soll das nicht einfache Unterfangen künftig besser gelingen. „Wir unterstützen das Konzept voll und ganz“, meinte SPD-Rätin Felizitas Traub-Eichhorn und hofft, dass damit für „viele Menschen was Gutes getan wird.“

Die ausgeheckte Vorgehensweise ist mit dem Rechtsamt abgestimmt und sieht unter anderem vor, dass jene Rostvehikel mit Banderolen gekennzeichnet werden, auf denen Abstelldatum und Ort zu erkennen sind und die ein weiteres Benutzen der Räder „ohne die Zerstörung der Banderole verhindern“. Das Ganze wird vom Ordnungsamt dokumentiert und an die GGFA weiter geleitet. Hat sich nach sechs Wochen noch nichts getan, beziehungsweise ist das Rad in der Zwischenzeit noch nicht bewegt worden, können die Räder von GGFA-Leuten eingesammelt werden. Der Abtransport, das Deponieren der Zweiräder und die weitere Dokumentation liegt dann in den Händen der GGFA.

Leute, die ihr Rad nach geraumer Zeit doch vermissen sollten, können es schließlich bei der GGFA wieder abholen — natürlich nur gegen eine Gebühr. Und stehen die Räder sechs Monate nach dem Einsammeln immer noch bei der GGFA herum, werden sie entweder verschrottet oder versteigert. Wie sie letztlich verwertet werden, wird auf Listen festgehalten, die in regelmäßigen Abständen ans Ordnungsamt übermittelt werden.

Deutlich weniger Aufhebens soll allerdings mit Rädern gemacht werden, die auf Rettungswegen und Behindertenparkplätzen stehen oder Gehsteige „massiv versperren“. Falls sich ein freier Platz in der Nähe findet, werden sie umgesetzt, ansonsten sofort entfernt und bei der GGFA verwahrt. OB Florian Janik zeigte sich in dieser Sache sehr entschlossen: „Die Schrotträder entfernen wir jetzt.“ Auch wenn hier noch ein „rechtlicher Graubereich“ herrsche.

Die überparteiliche Entschlossenheit wird jedoch etwas durch die Tatsache gedämpft, dass momentan weder Personal noch Geld für diese Säuberungs-Aktion im Haushalt bereit steht. Das soll erst 2016 der Fall sein. Deshalb wird man mit den Mitarbeitern vorerst nur „sporadisch tätig“ werden, um zumindest eine „leichte Verbesserung“ der beklagten Situation zu erreichen. „Wäre schön, wenn wir hier voran kommen würden“, so OB Janik.

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