Fasching mal anders: Jazzbandball in Erlangen

25.2.2019, 11:00 Uhr
Fasching mal anders: Jazzbandball in Erlangen

Es war nicht so ganz klar, ob der legendäre Jazzbandball überhaupt noch einmal stattfinden würde, nachdem der langjährige Organisator im Erlanger Kulturamt, Gottfried Heidrich, in den Ruhestand gegangen war, und gleichzeitig die Stadthalle nicht mehr zur Verfügung stand. Aber Stadthallenchef Hubert Nägel hatte den Neuanfang gewagt, und das hat sich wahrlich gelohnt. Er holte Heidrich zurück für dieses Mega-Event, und der musste nicht mehr alleine agieren, wie einst als städtischer Mitarbeiter, sondern hatte ein Team zur Seite, dass ihn unterstützte. So konnte er mit seinen guten Kontakten in die Musikszene wieder großartige Bands verpflichten, die den Event zu dem machten, was er eigentlich schon immer war: Das Erlanger Partyereignis in der Faschingszeit schlechthin, zu dem jeder geht, der gute Musik hören will.

Hot Sax Club spielte im Foyer

Bereits im Foyer wurden die Gäste vom "Hot Sax Club" empfangen. Diese vierköpfige Damenband verstand es prächtig mit Charme, Glamour und erfrischender Natürlichkeit und mit ihren Saxofonen das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Im Großen Saal sorgte derweil "Gonzo’s Dixie Combo" mit seinen Ausflügen in den fränkischen Bierjazz für beste Stimmung. Mit dabei unter den sechs Musikern ist auch Martin Oberle, für den das natürlich ein Heimspiel war. Im Kleinen Saal sorgte der Jazzpianist Thomas Fink aus Herzogenaurach mit seinen Freunden und Sohn Johannes mit seinem powervoll swingenden Jazzpiano für Stimmung, und auch im Großen Foyer ging bald die Post ab. Dort brachten die "FunkAholics" jazzigen Soul, souligen Funk und funkigen Jazz.

Das Orchester Hugo Strasser mit seiner einzigartigen Mischung von Klassikern des Swings und mit modernen Titeln brachte viel Tanzmusik, trat gleich zwei Mal jeweils eine Stunde lang im Großen Saal auf und sorgte dort dafür, dass die Gäste ganz gepflegt das Tanzbein schwingen konnten. Wahre Begeisterungsstürme lösten dessen Sängerin Jenny Strasburger und ihr Kollege Giacomo Di Benedetto aus, die richtig schöne Tanzhausatmosphäre aufkommen ließen.

Ganz anders ging es bei Krüger Rockt zu. Die Vier ziehen eine abgefahrene Rock-Show ab, nutzen dabei ihre Instrumente als Turngeräte, Patrick Daniel spielte sogar liegend auf seinem Bass – das Publikum flippte förmlich aus.

"Havanna Breeze" brachte dagegen ganz andere Lebensfreude in den Saal. Ihre unvergesslichen heißen Melodien erinnerten an eine Reise durch die aufregenden Nächte Kubas.

Fasching mal anders: Jazzbandball in Erlangen

© Fotos: Klaus-Dieter Schreiter

Die "Bayou Alligators", die immerhin den Blues Award und den Publikumspreis des Internationalen Bluesfestivals in Dresden gewonnen haben, brachten Rhythmen feurig wie ein Topf Jambalaya, die absolut tanzbar waren, es waren echte "Ohrenfreuden", die sie durch den Kleinen Saal und das Foyer donnerten. Und was "LauschRausch", die Band mit den smarten Hosenträger-Jungs, dann an pulsierendem Pop-Funk-HipHop-Soul bis weit nach Mitternacht in den Kleinen Saal blies, war echt angetan, um einen grandiosen Jazzbandball zu beschließen, der im letzten Jahr echt gefehlt hatte im Erlanger Veranstaltungskalender.

Jazz dominiert längst nicht mehr

Eigentlich, meinte Hubert Nägel, müsse man den Jazzbandball ja umbenennen, denn der Jazz dominiert längst nicht wirklich. Vielmehr wird Musik für jeden gespielt, es wird getanzt, geschmust, gefeiert. Der Name ist allerdings in den 45 Jahren irgendwie auch ein Qualitätssiegel geworden für Musiker und Publikum, den wird man nicht so einfach ändern können.

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