Faszination Schach: Großmeister in den Erlangen Arcaden

16.10.2019, 19:00 Uhr
"Faszination Schach" findet noch bis Samstag im zweiten Stock der Erlangen Arcaden statt. Vormittags sind oft Schulklassen zu Gast, nachmittags gibt es Turniere.

© Michael Müller "Faszination Schach" findet noch bis Samstag im zweiten Stock der Erlangen Arcaden statt. Vormittags sind oft Schulklassen zu Gast, nachmittags gibt es Turniere.

Großmeister sind täglich vor Ort, geben Tipps und spielen auch die ein oder andere Partie. Für Hanna Marie Klek vom Schach-Club ist das eine tolle Sache. Am Freitag (16.30 Uhr, das Programm für die ganze Woche finden Sie hier) tritt die 24-Jährige noch einmal im Simultan-Schach gegen jeden an, der es wagt, die beste Spielerin der Stadt herauszufordern.

Frau Klek, einmal Simultan-Schach haben Sie schon gespielt - und alles gewonnen?

Ja.

War es wenigstens mal knapp?

Es war nicht so einfach. Auch die Jugendspieler aus unserem Verein sind dabei, auch Gäste von umliegenden Vereinen oder Studenten und Senioren, die ich nicht kannte, die aber gut gespielt haben. Ich laufe von Brett zu Brett, wenn ich zu einem Spieler komme, macht er seinen Zug, ich mache meinen Antwortzug, dann gehe ich zum nächsten. Ich muss viele Partien spielen. Etwa 20 Gegenspieler sind es in eineinhalb Stunden.

Hat das einen Reiz?

Es ist eine Herausforderung. Die große Kunst im Schach ist, die entscheidenden Momente nicht zu verpassen. Das ist beim Simultan schwieriger, weil man immer wieder neu ans Brett kommt. Doch es ist nicht wie ein Training für mich. Vor allem hat es seinen Reiz für die Gegner. Die haben im Simultan mehr Chancen als in einem normalen Spiel gegen mich.

Sind das alles erfahrene Schachspieler?

Nicht nur. Wir sind ja den ganzen Tag in den Arcaden. Da kommen auch mal Leute, die Schach erst lernen wollen.

"Auch der Lehrer war total überrascht"

Warum machen Sie das?

Wir sind auf Einladung der Arcaden hier. Sebastian Siebrecht, auch ein Großmeister, tourt seit ein paar Jahren mit diesem Format durch Einkaufszentren in Deutschland. Ich war auch mal in Ludwigsburg dabei. Man bekommt schon etwas dafür. Doch ich arbeite auch jeden Tag hier. Ich mache das gerne. Vieles, was ich hier mache, kenne ich aus dem Verein. Dort bringe ich auch Kindern Schach bei. Wenn hier die ganzen Schulklassen kommen, sind Kinder dabei, die überhaupt kein Schach in der Schule haben.

Täglich von 10 bis 20 Uhr sind Großmeister, darunter auch die Erlangerin Hanna Marie Klek, vor Ort.

Täglich von 10 bis 20 Uhr sind Großmeister, darunter auch die Erlangerin Hanna Marie Klek, vor Ort.

Am Montag war zum Beispiel eine Klasse von der Eichendorffschule da. Das waren Jugendliche, die gar kein Schach konnten. Nach einem Schnellkurs haben wir schon mit dem Spielen angefangen.

Bringt das dem Verein etwas?

Wir erreichen einfach so viele Leute, die wir sonst nicht erreichen würden. Für viele ist es eine Hürde, erst einmal Schach zu lernen. Hier kann man es einfach ausprobieren. Auch nachmittags kommen Familien, die Kinder spielen, die Eltern gehen einkaufen. Wenn sie wiederkommen, sehen sie, dass ihre Kinder immer noch begeistert dabei sind. Der Lehrer von der Eichendorffschule war total überrascht. Manche Jugendlichen kamen nach Schulschluss, um hier weiterzuspielen.

"Am Montag fahre ich zu meiner ersten EM"

Wie geht es für Sie danach weiter?

Am Sonntag beginnt die Saison für uns mit dem Schach-Club Erlangen. Am Montag fliege ich mit der Nationalmannschaft zur Mannschafts-Europameisterschaft. Es ist meine erste EM.

Dabei können Sie sich nicht einmal richtig vorbereiten, sondern spielen hier die ganze Woche gegen Kinder.

Ja, es ist keine optimale Vorbereitung.

Zumindest von der Uni bekommen Sie frei?

Ja, ich studiere weiterhin Psychologie, habe noch meine Bachelorarbeit und bin hier flexibel. Ich habe aber auch angefangen zu arbeiten, am 1. Oktober. In Baden-Baden bin ich als Geschäftsführerin des dortigen Schachzentrums angestellt. Ich dachte nicht, dass es möglich ist, Schach zum Beruf zu machen. Doch dann kam das Angebot. Gerade wenn es um Dinge rund ums Schach geht, ist mein Arbeitgeber sehr verständnisvoll. Das ist sehr gut.

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