Fernweh-Spezial in Erlangen: Abenteuer in Argentinien

25.1.2020, 18:00 Uhr
Fernweh-Spezial in Erlangen: Abenteuer in Argentinien

Im Rahmen der Reihe "Fernweh-Spezial" präsentiert Heiko Beyer, Mitveranstalter des "Fernweh-Festivals", am Sonntag ab 17 Uhr im Redoutensaal seine Live-Reportage "Argentinien – Abenteuer zwischen Tropen und Eis" (Karten u. a. bei "erlangen ticket" an der Fuchsenwiese, Tel. 0 91 31/80 05 33, oder über Reservix). Die Erlanger Nachrichten haben sich vorab mit dem Fotografen und Multivisions-show-Macher unterhalten.

Herr Beyer, Sie stammen ja aus dem oberfränkischen Ludwigsstadt. Ihre diversen Multivisionsshows haben aber häufig Mittel- und Südamerika zum Thema. Woher kommt die Affinität zu diesem Kontinent?

Es war im Jahre 1993. Ich war damals hier in Erlangen noch Student und langweilte mich gerade in einer Vorlesung "Theoretische Elektrotechnik". Mein Kommilitone Markus Friedrich zückte plötzlich einen Atlas und murmelte etwas von "Freisemester", "Eine lange Reise nach Chile und Argentinien" und "Nach dem Vordiplom haue ich ab!". Tja, und ich war dabei! Und diese dreimonatige Tour durch den Süden des amerikanischen Kontinents ließ mich Feuer fangen für die Länder, die Menschen und die Natur, so dass ich beschloss: Wenn ich irgendeine Chance habe, meinen Beruf mit Lateinamerika zu verbinden, dann mache ich das. So kam es dann.

Wie muss sich der Laie die Vorbereitung einer solchen Reise – zeitlich und organisatorisch – vorstellen? Was muss beachtet werden? Wird die Reiseroute mit all ihren unverzichtbaren Sehenswürdigkeiten akribisch geplant?

Natürlich liegt der Zweck der Reisen heute zum großen Teil darin, Geschichten zu erleben und fesselnde Fotos und Videosequenzen mit nach Hause zu nehmen. Und so plane ich von Anfang an eine Reiseroute, knüpfe im Vorfeld Kontakte oder reaktiviere alte Freunde. Und – klar – die Top-Locations sind meist dabei, die sind ja nicht umsonst so bekannt. So besuchte ich für die aktuelle Argentinien-Multivision Buenos Aires, die mächtigen Wasserfälle von Iguacu und – weiter im Süden, in Patagonien – die traumhaften Landschaften rund um den Cerro Torre oder Fitz Roy. Aber ein Stück Freiheit habe ich mir doch bewahrt – ich lasse mir oft viel Zeit, lasse mich treiben, verbringe auch mal zwei Wochen mit den Gauchos oder besteige einen unbekannten aktiven Vulkan.

Wenn Sie dann im jeweiligen Land sind, funktioniert dort im Normalfall alles wie geplant, oder gab und gibt es manchmal faustdicke Überraschungen oder gar gefährliche Momente?

Ganz klar, es gibt genug Pleiten, Pech und Pannen. Mehr als mir manchmal lieb ist. Aber – und das meine ich nicht despektierlich – das ist eben Südamerika. Nicht so perfekt, aber sympathisch und liebenswert. In Buenos Aires unternahm ich zum Beispiel den Selbstversuch eines Tangokurses. Das waren für mich als Nichttänzer schlimme Stunden und ich hinterließ eine traumatisierte Tangolehrerin. Aber ich habe alles auf Video gebannt und scheue mich nicht, dies in der Multivision auch zu zeigen. Richtig gefährliche Momente gab es glücklicherweise nur wenige. Etwas mulmig wurde mir, als wir in einer Expedition über das patagonische Inlandeis in einem tagelangen Eissturm gefangen waren. Und als dies überstanden war, bin ich auch noch in eine Gletscherspalte gestürzt. Glücklicherweise war die nicht allzu tief...

Neben den Naturbetrachtungen stehen in Ihren Vorträgen auch stets Begegnungen mit Einheimischen im Mittelpunkt. Lassen sich als Ausländer problemlos Beziehungen zu den dortigen Menschen knüpfen?

Ja, richtig. Der Kontakt zu den Menschen ist für mich auf Reisen ungeheuer wichtig. Auf den ersten Reisen hatte ich da so meine Probleme, weil ich zum einen noch nicht genug Spanisch konnte, zum anderen aber auch damals recht schüchtern war. Das hat sich inzwischen aber geändert. Und ich merkte schnell: Die Latinos sind freundliche und kontaktfreudige Menschen. In Argentinien war ich fast drei Jahre lang auf der Suche nach einem alten Gaucho, den ich im Jahre 2000 zufällig traf. Der ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich ihn nach fast 17 Jahren bei meinem Argentinien-Projekt wieder treffen wollte. So entwickelte sich eine patagonische Detektivgeschichte, die mich in ihrem Verlauf in die entlegensten Gegenden brachte.

Sie waren im vergangenen Jahr auf großer Tour durch Neuseeland. Die nagelneue Show dazu gibt es im November beim ebenfalls von Ihnen organisierten "Fernweh-Festival" zu sehen. Wohin zieht es Sie heuer?

Ich bin zunächst mit einer inzwischen fast ausgebuchten "Fernweh-Festival"- Zuschauerreise im Juni auf einer spannenden Fotoreise in Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo unterwegs. Da freue ich mich schon total drauf, denn die Mischung aus Berggorillas, Schimpansen und aktiven Vulkanen mit kochenden Lavaseen hat es mir angetan. Und danach geht es gleich weiter: Im Juli mache ich mich nochmals für einen Monat auf, um die winterliche Südinsel Neuseelands zu besuchen. Ich habe dort zusammen mit einem guten Freund einige härtere Touren vor. Aber dann – das habe ich mir fest vorgenommen – geht es nächstes Jahr endlich wieder nach Südamerika!

Zur Person

Heiko Beyer, Jahrgang 1968, ist seit dem Studium der Elektrotechnik und der anschließenden Promotion im Fachbereich Mikroelektronik als Fotojournalist weltweit unterwegs. Neben der Produktion von Multivisionsshows baut er ein umfangreiches Bildarchiv aus allen Staaten Lateinamerikas auf, verfasst Artikel für Zeitschriften und Bücher und erstellt Auftragsarbeiten in den Bereichen Grafik, Multimedia und Internet.

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