Feuerwehr Erlangen trainiert in einem Abbruchhaus

Scott Johnston

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25.8.2019, 06:30 Uhr
Übung macht den Meister: Mit großem Ehrgeiz tüftelten die Erlanger Einsatzkräfte solange, bis sie den richtigen Dreh zum Öffnen der Fenster heraushatten.

© Roland Huber Übung macht den Meister: Mit großem Ehrgeiz tüftelten die Erlanger Einsatzkräfte solange, bis sie den richtigen Dreh zum Öffnen der Fenster heraushatten.

Als die Erlanger Feuerwehr von der Gewobau erfuhr, dass ein Gebäude in der Nägelsbachstraße dem Erdboden gleichgemacht werden soll, war die Freude groß. "Bis die Arbeit der Abrisskugel und der Bagger beginnt, haben wir hier die ideale Möglichkeit zum Üben", so Brandinspektor Daniel Bösch von der Ausbildungsabteilung.

Beim zweiten Hinsehen erhöhte sich die Freude zusätzlich. Der mehrgeschossige Bau ist wunderbar verwinkelt, verfügt über ein- und zweiflügelige Holz- bzw. Kunststofffenster sowie Balkontüren in unterschiedlicher Ausführung. Denn: Je anspruchsvoller das Übungsgelände, desto besser sind die Feuerwehrmänner auf den Ernstfall vorbereitet.

Nach dem Erkennen der Uniform lässt der Schreck nach: Das ist kein Einbrecher, sondern ein Feuerwehrmann, der hier in eine Wohnung an der Nägelsbachstraße eindringt.

Nach dem Erkennen der Uniform lässt der Schreck nach: Das ist kein Einbrecher, sondern ein Feuerwehrmann, der hier in eine Wohnung an der Nägelsbachstraße eindringt. © Fotos: Roland Huber

Bundesweit widmen sich viele von ihnen ihrem Beruf mit einer solchen Leidenschaft, dass sie auch in der Freizeit über die Optimierung der Einsätze nachdenken. Ein Chemnitzer "Gelbhelm" tüftelte lange daran, wie sich von außen Fenster und Türen öffnen lassen, ohne sie zu beschädigen. Wenn sie nicht aufwendig gesichert sind, ist dies mit einem Set von Werkzeugen, die man im Baumarkt oder beim Kfz-Handel kaufen kann, kein Problem.

Details will Bösch nicht verraten: "Schließlich lesen auch Einbrecher die Zeitung und würden unsere Methoden vermutlich nachmachen." Bei einem echten Einsatz muss auch stets die Polizei mit anwesend sein, damit die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden. An erster Stelle steht freilich die Rettung von Menschenleben. Ist die Gesundheit der Betroffenen gefährdet, kommt es nicht selten auf jede Sekunde an. Da ist ein kaputtes Fenster sekundär.

Geht es jedoch zum Beispiel nur darum, bei einem Wasserschaden das Ventil abzudrehen, achtet die Feuerwehr darauf, nichts zu demolieren. "Kehrt der Mieter zurück, würde er in der Regel gar nicht merken, dass wir da waren. Deshalb geben wir ihm auf einem Zettel entsprechend Bescheid", erläutert Bösch. Bereits zwei Stunden nach der ersten Übung konnte die Feuerwehr die erworbenen Fertigkeiten bei einem richtigen Einsatz in Bruck testen. Mit Erfolg: Die Fenster blieben heil.

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