Firmen im Landkreis ERH suchen Azubis

22.3.2017, 14:00 Uhr
Firmen im Landkreis ERH suchen Azubis

© Niko Spörlein

Beim Pressegespräch im Landratsamt in Erlangen wurde sogleich deutlich, wieso die Zahl der Aussteller stetig wächst. Händeringend suchen Großunternehmen, aber auch Handwerksbetriebe, Sozialdienstleister und die öffentliche Hand gute Auszubildende. Die Arbeitslosenquote sei seit zehn Jahren in einem Februar nicht so gering gewesen wie 2017, erklärte Sigrid Katholing, Geschäftsstellenleiterin der Arbeitsagentur in Erlangen.

Dass es im Landkreis ERH im Vergleich zum Vorjahr mit 657 zehn Bewerber mehr gebe als 2016 und die Zahl der Ausbildungsplätze von 577 auf 512 gesunken sei, täusche über den Trend im gesamten Agenturbereich hinweg. Deshalb richtete sie den dringenden Appell an angehende Abiturienten, die sich nicht sicher sind, ob ein Studium für sie der richtige Weg ist, sich bei der Ausbildungsbörse am Samstag zwischen 10.30 Uhr und 14 Uhr am Gymnasium Herzogenaurach zu informieren.

Ins selbe Horn stieß Stefan Kastner, bei der IHK Nürnberg für die Ausbildung zuständig. Die IHK habe in diesem Jahr schon 200 Studienzweifler beraten, junge Menschen also, die ein Studium begonnen haben, aber mit dem Abbruch liebäugeln; aber auch Abiturienten, die alternativ zum Studium eine Ausbildung oder ein duales Studium in Erwägung ziehen (Kombination aus Ausbildung und Studium, meist mit der Verpflichtung, nach dem Studium einige Jahre im Ausbildungsbetrieb zu arbeiten).

IHK-Geschäftsführer Knut Harmsen lobte, dass die Veranstaltung am Samstag besonders spannend sei. Der persönliche Kontakt zwischen Ausbildungsplatz-Suchenden und Firmenvertretern biete eine ganz andere Qualität als etwa die Internet-Recherche nach einem Berufsbild. Es gehe dabei auch darum, Neigungen und Talente der Jugendlichen mit den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes in Einklang zu bringen.

Zu den Neigungen und Talenten, so Thomas Schock vom Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Herzogenaurach-Höchstadt "kommen als wichtige Faktoren Motivation und Leistungsfähigkeit dazu". Am BSZ gebe es ja auch noch die Fachschulen sowie die Berufsschule plus, über die immerhin 50 Jugendliche jährlich die allgemeine Hochschulreife erlangten. "Im Übrigen bemühen wir uns, Migranten zur Ausbildungsreife zu bringen."

Dieses Thema griff stellvertretender Kreishandwerksmeister Peter Scholten auf. Gar nicht selten rekrutiere das Handwerk seine Auszubildenden aus dem Flüchtlingsumfeld. So habe er selbst in seinem (Maler-)Betrieb zurzeit drei Syrer und bisher keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. Doch gebe es einige Gewerke im Handwerk, die seit einigen Jahren keine Auszubildenden mehr finden. Der Vorteil an der Ausbildungsbörse: "Wir können Schönes zeigen." So sei die Bodypainting Aktion der Malerinnung gut angekommen.

Wichtig für die Jugendlichen — so nehmen es die Profis aus Unternehmen und Arbeitsagentur wahr — sind berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, Sicherheit, Verdienst und nicht zuletzt die Arbeitsbedingungen.

Eingangs hatten Landrat Alexander Tritthart und Herzogenaurachs 2. Bürgermeisterin Renate Schroff ihre Freude bekundet, dass so viele Aussteller sich bei der Ausstellungsbörse zeigen wollen. Der Erfolg sei vorprogrammiert, auch dank der Vorarbeit von Wirtschaftsförderer Thomas Wächtler. DIETER KÖCHEL

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