Flauschige Esel zum Streicheln auf der Jugendfarm

26.8.2014, 06:54 Uhr
Flauschige Esel zum Streicheln auf der Jugendfarm

© Harald Sippel

Über die Tiere auf der Jugendfarm wissen Henning, Marie und Kira genau Bescheid. „Das sind Waldschafe“, sagt Henning, „die sind ganz selten.“ Während der Siebenjährige erzählt, dass er regelmäßig ausmistet und füttert, streicht seine Hand über das Fell von Wolke, dem Schaf. Weich und zugleich rau und irgendwie fettig fühlt sich das an. Das Schaf dort drüben, ergänzt Kira, sei als Lamm von der Schlachtbank geholt worden.

Bei der „Tiergruppe“

Die Kinder nehmen am Ferienprogramm der Jugendfarm teil und haben sich zur „Tiergruppe“ hinzugesellt, den Rest des Jahres kommen sie immer samstags, um „ihre“ Tiere zu versorgen. Probe-, Hilfs- und Hauptverantwortliche gibt es unter ihnen, die Kompetenzen sind genau zugeteilt. In einem Test wurde abgefragt, was die Tiere fressen, welche Giftpflanzen ihnen schaden können und welche Krankheiten es gibt. Vom Schafgehege geht es hinüber zu den Kaninchen und Meerschweinchen. Die Nager bewohnen ein kleines Haus mitsamt großem Außenauslauf. Neugierig lugt Langhaar-Meerschweinchen Susie, von anderen Kindern auch Heidi Klum oder Fussel genannt, unter der Treppe hervor. „Wenn du deine Füße ganz still hältst, dann kommen die schwarzen Hasen und knabbern sie an“, sagt Henning. Das Kitzeln und Zupfen an der Haut hat sich ihm eingeprägt.

Auch für „Zappelphilippe“

„Die Jugendfarm ist eine einzige Sinneserfahrung“, sagt Eva Kneissl, Geschäftsführerin der Einrichtung im Meilwald. Einer der Grundpfeiler der Jugendfarm sei die Arbeit mit tiergestützter Pädagogik. Auch wenn Kinder noch so lebhaft seien – und etwa betroffen seien vom Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom ADHS — , würden sie sich beim Streicheln der Tiere beruhigen. Denn es übertrage sich, wenn ein Tier seinerseits bei Körperkontakt ruhiger werde. „Das Kind bekommt sofort eine Rückmeldung über sein eigenes Tun“, erklärt Kneissl. Die nonverbale Reaktion könne oft mehr bewirken als alles Reden.

Auch beim Arbeiten mit den Grundstoffen der Natur – mit Holz, Pflanzen, Erde — , machen die Kinder auf der Jugendfarm viele taktile Erfahrungen – genauso wie auf den Abenteuerspielplätzen. Auf dem Platz „Brucker Lache“ arbeiten die Kinder momentan mit Begeisterung an den Außenwerkbänken mit Holz. Da wird an Holzschwertern gefeilt und geschliffen, bis diese sich wunderbar glatt anfühlen.

An anderen Tagen machen die Kinder Gipsmasken, sie spüren, wie die Gipsbinde fest wird auf der Haut. „Es gibt immer Phasen für bestimmte Materialien“, sagt Sozialpädagogin Irene Lillemo. Das sei dann gewissermaßen ein Selbstläufer. „Wenn Kinder eigene Ideen haben, unterstützen wir das.“

Zum Berühren geeignet

Auf dem Abenteuerspielplatz der Angerinitiative wandert unterdessen Schildkröte Mikey gemächlich in ihrem Gehege herum. Ihr Panzer fühlt sich hart an und lädt weniger zum Streicheln ein als das flauschige Fell der Kaninchen im Gehege nebenan.

Aber die griechische Landschildkröte, die schon an die 60 Jahre auf dem Buckel hat, ist trotzdem eine Attraktion für die kleinen Besucher des Platzes. „Mikey ist für die Kinder ideal zum Entschleunigen“, sagt Sozialpädagogin Bärbel Mayer.

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