Fotografin Susanne Frost stellt in Erlangen aus

6.2.2014, 13:11 Uhr
Fotografin Susanne Frost stellt in Erlangen aus

© Astrid Löffler

„Das ist doch der Schwan vom Dechsendorfer Weiher.“ Die junge Frau ist sich sicher, auf dem Foto „Treu“ das tierische Tretboot erkannt zu haben, dessen weißer Kopf sich überdimensional vor dem weiß-blauen Himmel abzeichnet. Bei anderen Aufnahmen von Susanne Frost sind sich die Besucher unschlüssiger, rätseln und liegen mitunter daneben.

„Da gibt es Ausschnittsvergrößerungen und man lernt ganz anders sehen“, resümiert Hausherr Günther Leyh. „Und man kann sich grandios täuschen – so wie ich.“ Freimütig räumt der Leiter der „Offenen Tür“ (Ausstellung geöffnet bis 9. Mai, jeweils Mo.-Fr. 9 bis 18 Uhr, in den Schulferien ab 14 Uhr) ein, dass er den roten Gegenstand, der im Bild „Tanz“ im Vordergrund steht, nie für eine Wäscheklammer gehalten hätte.

„Motive finde ich überall – von der Schuhsohle bis Hamburg“, berichtet indes Frost. „Ich finde alles inspirierend.“ Manchmal drängten sich ihr Themen regelrecht auf, manchmal fotografiere sie aus Langeweile und gerate ins Experimentieren, schildert die Mittvierzigerin. Besonders gelungen sind ihre Himmelaufnahmen, die in der „Offenen Tür“ auf dem Weg zum Großen Saal hängen.

Wiederkehrende Motive

Überhaupt ist die Gestaltung des dortigen kleinen Sitzbereichs der gelungenste Part der insgesamt 54 Arbeiten zählenden Schau. Drei auf Alu-Dibond gedruckte Fotos faszinieren durch ihre Tiefenschärfe und Weichzeichnung; die Nahaufnahme eines Stücks Stacheldraht birgt einen reizvollen Kontrast. Neben dem Blick zum Himmel sind Nachtimpressionen, Wasser, Gläser und Spielzeugfiguren wiederkehrende Motive Frosts.

Manche der Bilder wirken wie Werbeaufnahmen und offenbaren den Hauptberuf der Hemhofenerin: Grafik-Designerin. Obwohl die schlanke Frau mit dem fransigen Kurzhaarschnitt seit ihrem 17. Lebensjahr künstlerisch tätig ist, ist die Ausstellung in der „Offenen Tür“ ihre erste. „Manche Aufnahmen sind 15 Jahre alt“, sagt Frost.

Die Kamera diene ihr als Mittel für anderes Sehen. Sie ermögliche neue Blicke, indem sie Gewohntes verfremde – über Nähe, Ferne, Unschärfe und die gewählte Perspektive.
 

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