FSV Erlangen-Bruck holt Big-Point in der Kegel-Bundesliga

23.1.2020, 11:58 Uhr
Super in Form: Bundesliga-Keglerin Rike Heym.

© Klaus-Dieter Schreiter Super in Form: Bundesliga-Keglerin Rike Heym.

Die Übung, das gibt Rike Heym gerne zu, wirkt etwas seltsam. Im Training stellt sie seit Anfang Dezemer ihre Trinkflasche auf die Bahn, mitten in den Weg. "Das war ein Tipp von Trainer Jürgen Hummel, damit ich beim Anlauf ruhiger werde." Vorher war Heym oft zu hektisch, was sich auf ihren Wurf ausgewirkt hat. Nun muss sie beim Anlaufen aufpassen, die Flasche nicht umzurennen. "So habe ich die innere Ruhe gefunden."

"Das hat mir zusätzliche Motivation gegeben"

Im Pokal-Viertelfinale hat es "Klick gemacht", sagt die Keglerin des FSV Bruck. Das Damen-Team ist erstmals in der Vereinsgeschichte ins Final Four eingezogen. Wichtiger aber ist die Bundesliga, hier will der FSV die Klasse halten. Aktuell sieht es gut aus. Am Sonntag gelang ein starkes 7:1 gegen den SV Pöllwitz, den Deutschen Vizemeister. "Wir sind gut in Form und haben die Euphorie aus dem Pokal-Viertelfinale mitnehmen können. Wir sind selbstbewusst", sagt Heym. Das gilt auch für sie selbst.

Die 41-Jährige war gegen Pöllwitz die beste Brucker Spielerin, mit 582:546 Holz besiegte sie die Top-Keglerin der Gegner, Anna Müller. "Ich wusste, dass ich gegen sie antreten werde", sagt Rike Heym. "Laut Schnitt-Liste ist sie die zweitbeste deutsche Spielerin, ehemalige Rekordhalterin und Nationalspielerin." Diesmal aber schüchterte Rike Heym das nicht ein.

Im Gegenteil: "Das hat mir zusätzliche Motivation gegeben. Ich wollte unbedingt an ihr dranbleiben." Wurde sie zu hektisch, dachte sie einfach wieder an die Übung mit der Trinkflasche. "Die habe ich mir auf der Bahn vorgestellt, da wurde ich wieder ruhiger." Dass es sogar für den Sieg gereicht hat, war überraschend. Heym war beeindruckt von ihrer Leistung. Ihre Teamkollegin Sandra Brunner holte im Startpaar den zweiten Punkt für den FSV. "Das pusht dann noch einmal die anderen Spielerinnen", sagt Heym.

"Wir dürfen nicht nach oben schauen"

Auch die beiden Partien im Mittelpaar gingen an Bruck, Tanja Seifert und Melanie Steiner gewannen hier ebenso wie Nadine Perkins im Schlusspaar. Nur Petra Wirth und Larissa Oppelt, beide auf der letzten Bahn eingesetzt, mussten ihr Spiel abgeben. Mit 3363:3215 Holz ging der Gesamtsieg an die Gastgeberinnen. "Das war ein Big-Point", sagt Heym, ein Pluspunkt im Abstiegskampf. Der FSV Bruck ist Tabellenachter, dahinter folgen Bavaria Karlstadt und Walhalla Regensburg. Auf Rang sieben kommt schon Pöllwitz.

"Wir dürfen nicht nach oben schauen", sagt Rike Heym, "sondern wir müssen den Blick nach unten richten." Die direkten Duelle gegen Karlstadt und Regensburg kommen erst noch, die sollte der FSV natürlich gewinnen, um nicht bis zum Ende zittern zu müssen. "Durch den Heimsieg gegen Pöllwitz haben wir nun einen kleinen Vorsprung", sagt Heym, "vier Punkte auf Karlstadt, sechs Spiele sind es noch". Das bedeutet: "Karlstadt muss auch erst einmal abliefern."

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