Führungsstärke und soziale Kompetenz nötig

28.10.2019, 11:00 Uhr
Führungsstärke und soziale Kompetenz nötig

© Susie Knoll

Auf dem Parteitag der Sozialdemokraten im Dezember wird die neue Parteiführung gewählt. Man darf davon ausgehen, dass das Votum der Parteimitglieder dabei bestätigt wird. Zum Zwischenergebnis fragten die EN einige maßgebliche Persönlichkeiten der SPD aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Martina Stamm-Fibich (SPD-Bundestagsabgeordnete) Sie kann mit dem Zwischenergebnis leben und hat beide Kandidatenpaare mit vorn erwartet. Wer auch immer am Ende den Vorsitz der SPD bekommt, müsse sowohl "Führungsqualitäten als auch Sozialkompetenz" haben. Gerade in einer für die SPD schwierigen Zeit benötige die SPD eine Führung, "die Konflikte austrägt und die weiß, für wen sie Politik macht". Besonders weil die Sozialdemokratie darum kämpfe, als Partei mit ihren Inhalten wahrgenommen zu werden, falle ihr die Entscheidung jetzt schwer. Ein weiteres Schwelen eines Richtungsstreits sei auch künftig nicht auszuschließen, befürchtet sie, trotz der basisdemokratischen Abstimmung.

Alexandra Hiersemann (SPD-Landtagsabgeordnete) "Im Moment kann ich gut mit der Entscheidung leben, da zwei Kandidatenpaare noch im Rennen sind. Mit Scholz sei zu rechnen gewesen. "Vorher wollte ich’s nicht sagen, um eine Beeinflussung anderer zu vermeiden. Jetzt, denke ich darf ich’s. Meine Favoriten sind Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken." Das sei keine Entscheidung gegen Scholz, sondern die beiden hätten in ihren Augen ihre Inhalte überzeugend präsentiert und klar gesagt, dass eine Neubetrachtung dessen nötig sei, wofür die SPD steht. Eine Richtungsentscheidung sei das schon, auch wenn sich Borjans/Esken nicht eindeutig gegen die GroKo ausgesprochen hätten. Immerhin aber hätten sie gesagt, dass es einen kritischen Blick auf die GroKo brauche — und das sieht auch Alexandra Hiersemann so.

Andreas Hänjes (SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag) ist froh über das Zwischenergebnis. Denn sein Favoritenduo war und bleibt Olaf Scholz und Klara Geywitz. Denn diese beiden Sozialdemokraten seien für einen Verbleib in der Großen Koalition, und das hält Andreas Hänjes für sinnvoll. "Nur wer mitregiert, kann auch gestalten." Der Höchstadter lobt den Modus der parteiinternen Wahl als einen guten Versuch, die SPD wieder attraktiver zu machen. Dass die Wahlbeteiligung bei nur 53 Prozent lag, sieht Hänjes einigermaßen gelassen. "So ist das halt bei Wahlen, manche engagieren sich, manchen ist es egal."

Für den Herzogenauracher Bürgermeister German Hacker (SPD) entspricht das Ergebnis in etwa den Erwartungen. "Bekannte Namen sind nicht umsonst bekannte Namen." Auch Hacker favorisiert das Duo Scholz/Geywitz, insbesondere mit Blick auf die Große Koalition. "Es gibt eine Regierungsverantwortung, und man darf immer wieder daran erinnern, dass andere sich aus dem Staub gemacht haben". Insofern sei bei einer Zwischenbilanz der Großen Koalition auch mitzubedenken, dass Kompromisse auch wichtig und zu schätzen seien. In der Stichwahl sieht German Hacker das Duo OlafScholz/Klara Geywitz) "eine Nasenspitze vorne".

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