Für den Sportunterricht quer durch Erlangen

12.10.2017, 15:00 Uhr
Für den Sportunterricht quer durch Erlangen

© Rainer Windhorst

Es scheint eine "never ending story" zu sein. Seit vielen Jahren hat die Stadt Erlangen zu wenige Sporthallen. Sowohl im Sportunterricht der Schulen als auch bei den Vereinen übersteigt der Bedarf das, was tatsächlich vorhanden ist. Beim Schulverwaltungsamt zählt man das so: Sechs Turnhallen-Einheiten für den Schulsport fehlen derzeit. Das entspricht sechs Einzelhallen.

Dies ändert sich gerade. Mit zwei Baumaßnahmen wird dem Hallen-Defizit zumindest teilweise zu Leibe gerückt. Beim Marie-Therese-Gymnasium (MTG) entsteht mit dem Neubau der Zweifachhalle soeben eine zusätzliche Halleneinheit, beim Albert- Schweitzer-Gymnasium (ASG) hat der Bau einer weiteren Einzelhalle zwar noch nicht begonnen, ist aber beschlossene Sache.

Doch während die Stadt dabei ist, die Zahl der fehlenden Hallen herunterzuschrauben von sechs auf vier, wird sie von den Ereignissen überholt. Mit der Rückkehr zum G 9 ist klar, dass die Schülerzahlen wieder steigen werden — spätestens im Jahr 2025/26, mit dem ersten G 9-Abiturjahrgang. Auf diese mögliche Entwicklung und deren zu erwartende Auswirkung auf den Hallenbedarf wurde bereits im Sportausschuss im Juli 2016 hingewiesen. Wirklich überrascht wird davon also niemand. Und jetzt ist daraus eine Tatsache geworden.

Auf einen Fraktionsantrag der SPD hin hat das Schulverwaltungsamt im jüngsten Bildungsausschuss Zahlen vorgelegt, die aufzeigen, welche Folgen die Rückkehr zum G 9 für die Stadt Erlangen hat. Rein rechnerisch ergibt sich für das Stadtgebiet dadurch ein zusätzlicher Bedarf von zwei Einzelturnhallen.

Das heißt, dass der Bedarf, der momentan von sechs auf vier Einzelhallen "geschrumpft" wird, bereits jetzt absehbar wieder auf fünf Hallen steigen wird. Und ganz konkret wird eine davon am Schulzentrum West gebraucht.

Fördergelder für Schulsport

Im Gespräch für einen weiteren Hallenneubau ist derzeit allerdings der Stadtosten. Vier Halleneinheiten sollen an der Hartmannstraße entstehen — außerdem ist vorgesehen, ein Familienzentrum mit Spiel- und Lernstuben und Räumen für offene Jugendsozialarbeit zu errichten — , und für diesen Turnhallenbau würde der Freistaat Fördergelder zahlen, da sie für den Schulsport vonnöten sind.

Zwei der vier Halleneinheiten sind für das Ohm-Gymnasium eingeplant, eine für die Wirtschaftsschule. Eventuell könnte auch beim Christian-Ernst-Gymnasium noch Bedarf entstehen. In jedem Fall aber wird dies beim Schulzentrum West so sein.

Abgesehen davon, dass bei dieser Rechnung eine Halleneinheit fehlen würde: Die Kinder aus dem Stadtwesten, so wird im Verwaltungsbericht angenommen, müssten dann zum Sportunterricht in den Stadtosten zur Hartmannstraße fahren.

Dabei sei zu berücksichtigen, dass mit einem regelmäßigen Transport von Schülerinnen und Schülern aus dem Schulzentrum West organisatorisch sichergestellt werden müsse, "dass ein ordnungsgemäßer Schulbetrieb sowie Pausenzeiten eingehalten werden können".

Dass vom Sportunterricht nicht mehr allzu viel übrig bleiben wird, wenn die Schüler einen Teil der Zeit mit Hin- und Herfahren verbringen — das kann sich dann jeder selbst zusammenreimen. Auch die Stadträte, die die Entscheidungen über die Hallenbauten treffen.

2 Kommentare