Für Klimaschutz in Erlangen: Kundgebung vor Stadtratssitzung

26.11.2020, 17:52 Uhr
Für Klimaschutz in Erlangen: Kundgebung vor Stadtratssitzung

© Harald Sippel

Die letzten Meter zur Heinrich-Lades-Halle führte die Stadträte vor der Sitzung am Donnerstagnachmittag durch ein Spalier von Demonstranten und Plakaten. Zumindest die Stadträte, die den Haupteingang wählten. Etwa 50 Personen nahmen an der Kundgebung auf dem Rathausplatz teil. Zur Unterstreichung der Dringlichkeit unverzüglicher und ambitionierter Beschlüsse zum Klimaschutz hatte die Initiative "Klimaentscheid Erlangen" zur Teilnahme an der 30-minütigen Veranstaltung aufgerufen.

Dabei war es auch ein Ziel der Initiatoren, mit den lokalen Politikern ins Gespräch zu kommen – bevor die Stadträte bei ihrer Sitzung zusammenkamen, um weitreichende Beschlüsse zu fassen, damit noch vor dem Jahr 2030 in Erlangen die Klimaneutralität erreicht wird. Aus der Sicht des Versammlungsleiters Klaus Birnbreier wurde dieses Ziel nicht erreicht. "Wir haben wenigstens die Erkenntnis gewonnen, dass die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der Zivilgesellschaft bei der Mehrheit des Stadtrats nicht da ist."

Denn viele Ratsmitglieder gingen nicht durch das Spalier. Birnbreier will beobachtet haben, dass etwa die gesamte CSU-Fraktion einen anderen Eingang zur Heinrich-Lades-Halle wählte. Aufdringlich waren die Teilnehmer der Kundgebung jedenfalls nicht. Das lauteste an dem Treffen war die Musik – eine halbe Stunde wurde über eine Box das Lied "Deine Schuld" von den Ärzten abgespielt – in moderater Lautstärke, auf Höhe des C&A kaum noch hörbar. Im Lied heißt es: "Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär’ nur deine Schuld, wenn sie so bleibt." Damit waren die Stadträte gemeint.

"Beweg dich, SPD"

Den Weg durch das Spalier nahm etwa José Luis Ortega Lleras aus der SPD-Fraktion auf seinem Fahrrad. "Beweg dich, SPD", rief ein Teilnehmer der Kundgebung, was nicht unbedingt wie ein Dialogversuch klang. Ortega stieg vor der Halle ab und winkte dem Mann zu. "Solche Kundgebungen sind immer gut, weil sie Teil der Demokratie sind", sagte Ortega im Gespräch mit den Erlanger Nachrichten.

Er habe Verständnis für die Aufforderung, mehr für den Klimaschutz zu tun: "Ich verstehe, dass es für viele Menschen nicht schnell genug geht." Allerdings: "Die Stadt tut viel, aber wir brauchen Zeit, Vorhaben umzusetzen. Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind."

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