Rotstift

Geht es dem Sprachenzentrum in Erlangen finanziell an den Kragen?

24.6.2021, 06:00 Uhr
Das Sprachenzentrum auf der Langen Nacht der Wissenschaften 2017 mit einer Ausstellung zum Thema Italien.

© Edgar Pfrogner Das Sprachenzentrum auf der Langen Nacht der Wissenschaften 2017 mit einer Ausstellung zum Thema Italien.

Das Sprachenzentrum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist eine der größten Einrichtungen seiner Art in Deutschland. Sie ist für die gesamte Fremdsprachenausbildung an der FAU zuständig. Dazu zählt unter anderem die „sprachpraktische und landeskundliche Ausbildung“ im Rahmen der philologischen Lehramts- sowie der Bachelor- und Master-Studiengänge oder die studienbegleitende Deutschausbildung für ausländische Studierende.


Das Sprachenzentrum verantwortet darüber hinaus die Übersetzungsleistungen und die Bereitstellung von fremdsprachigen Materialien im Rahmen der Internationalisierung der FAU.
Doch jetzt geht an der Uni-Einrichtung die Angst um. Der Grund sind Mittelkürzungen vom Freistaat, die die Universität angeblich nicht ausgleichen will. Stattdessen soll sich das Sprachenzentrum nun selbst um die Finanzierung seines Haushalts kümmern.


Marius Beyer, Sprecher der GEW Studis Erlangen, erklärt dazu: „Das reicht dann wohl nicht mehr für die Lehrbeauftragtenstellen – und kostet damit nicht nur Arbeitsplätze, sondern dezimiert auch die Vielfalt und Menge der Sprachkurse.“
Nach Beyers Angaben können von den bislang insgesamt rund 11500 Kursplätzen pro Semester, dann nur noch 6500 abgedeckt werden. „Das verbleibende Angebot wird dann natürlich auch eine deutlich geringere Sprachauswahl bieten. Darunter leiden sowohl die Lehrenden als auch die Lernenden.“


Die GEW Studis kritisieren darüber hinaus weitere Einsparungen. So haben zum Beispiel die Budgetkürzungen bei der Hauptbibliothek bereits zu kürzeren Öffnungszeiten geführt. Und mit dem Auslaufen des Projekts „Quis 2“ („Qualität in Studium und Lehre“) fallen unter anderem E-Learning-Koordinatoren weg.


Marius Beyer fürchtet auch sonst Schlimmes für die Zukunft: „Neben den aktuellen Kürzungen an unserer Uni steht uns auch weiterhin die bayrische Hochschulreform ins Haus. Mit ihr soll etwa die Abhängigkeit von Drittmitteln erhöht werden und entgegen früheren Versprechen nun doch Studiengebühren für Nicht-EU-Bürgerinnen und -bürger erhoben werden. Darunter wird die Qualität von Forschung und Lehre leiden.“
Widerspruch gibt es von der Unileitung: „Das Sprachenzentrum muss nicht ,den Gürtel enger schnallen‘, denn die Zuweisungen aus Studienzuschüssen sind nicht weniger geworden, sondern im Gegenteil seit 2015 sogar gestiegen“, heißt es auf Anfrage dieses Medienhauses.


Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Allerdings haben wir das dauerhafte und sehr gut nachgefragte Angebot des Sprachenzentrum langfristig gesichert, indem wir die Anzahl der längerfristig Beschäftigten erhöht haben.“ Das wirke sich allerdings auch auf die Mittel aus, die zum Beispiel eingesetzt werden, um Lehraufträge zu vergeben. Diese würden sich entsprechend reduzieren.

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