Gesellen-Taufe in der Brauerei Steinbach in Erlangen

18.2.2019, 06:00 Uhr
Gesellen-Taufe in der Brauerei Steinbach in Erlangen

© Harald Sippel

Die Aufnahme der Auszubildenden in den Stand der "Gelernten" gibt es in anderen Handwerken auch – man denke nur an das Gautschen der Drucker, wenn deren Lehrlinge in einen großen Bottich geworfen werden. Den "Bottich" hat ein Betrieb wie die Brauerei Steinbach gleich mehrfach; hier werden sie Sudkessel genannt und stehen glänzend im Eingangsbereich der Brauereigaststätte.

Vorsichtshalber hatte Brau-Herr Christoph Gewalt einen leeren Kessel ausgewählt, um das Initiations-Ritual an dem 19-jährigen Brauer Johannes Helm und seinem 34-jährigen Kollegen David Achatz zu vollziehen: Rein in den Kessel, gut wässern und schließlich gut zwei Liter Bier auf die Absolventen. Das Rezept könnte auch der derzeitigen Gesundheitsmesse in Nürnberg entliehen sein – Bier pflegt die Haare und macht gute Laune.


Hier gibt es alle Infos rund um Bier und Brauereien in Franken


Dass die Brauerei in der Vierzigmannstraße der weitläufigen Familie Gewalt zu den klassischen Ausbildungsbetrieben gehört – zur Brauerei gesellt sich die Zirndorfer Mälzerei von Jörg Gewalt –, hat sich im Braugewerbe längst herumgesprochen. Wer dort in die Lehre gegangen ist, ist auch bei Kammer-, Landes- und Bundeswettbewerben erfolgreich und ist auch für den nächsten Schritt zum Braumeister bestens vorbereitet. 20 Brau-Azubis sind durch die Brauerei gegangen, darunter gab es neun Kammersieger, drei Landes- und sogar zwei Bundessieger in den entsprechenden Wettbewerben.

Seit dem Start der Brauerei 1995 versorgte – früher auch Senior Dieter Gewalt – Christoph Gewalt umliegende Brauereien wie in Gräfenberg oder in Kosbach mit ihren Lehrlingen, aber auch ins fernere London oder gar nach Chile wurden Erlanger Brauer "ausgeliefert". Und fünf der Azubis wurden Braumeister, um ihrerseits ihr Wissen ans Bier wie an den Nachwuchs weiterzugeben.

Mit Hannes Geier und Tom Krämer hat die Brauerei Steinbach ihren jüngsten Nachwuchs. Und der gerade zum Gesellen geadelte David Achatz steht mit seinen 34 Jahren für eine weitere Besonderheit: dass man auch nach einem erfolgreichen Studium und einem erfolgreichen Berufseinstieg noch einmal ganz neu und ganz anders anfangen kann – als Brauer.

Die Tauf-Gäste, die der Zeremonie beiwohnten, konnten sich, während sich die frisch Getauften dem Kessel entwanden und trocken legten, entspannt dem Produkt widmen, um das es geht: das Bier. Die auf die Köpfe verschütteten zwei Liter Gerstensaft dürften sich schnell als gute Investition erweisen.

Verwandte Themen


2 Kommentare