Grundschule Bubenreuth preisgekrönt

4.5.2015, 18:39 Uhr
Grundschule Bubenreuth preisgekrönt

© Foto: Harald Sippel

Ihre Augen leuchten, wenn sie über die Entwicklung „ihrer“ Schule spricht. Rektorin Martina Zippelius-Wimmer sprudelt geradezu über, wenn sie von dem Entwicklungsprozess an der Grundschule erzählt. Vor sieben Jahren haben sie und ihr Kollegium sich auf den Weg gemacht mit einer internen Evaluation, „um zu sehen, wo wir stehen“ und was zu tun sei, um pädagogische Ziele zu erreichen.

„Wichtig ist uns, die Schüler dahin zu führen, dass sie selbstständig lernen können, im Team verantwortlich arbeiten, Themen präsentieren können“, erklärt die Schulleiterin. Deshalb gebe es seit Jahren Wochenplanarbeit, kooperatives Arbeiten und eine Förderschiene für alle Kinder; die Schülerinnen und Schüler würden auf ihrem jeweiligen Niveau Förderung erfahren.

Es war folglich nur konsequent, dass sich die Grundschule Bubenreuth beworben hat, als die „Flexible Grundschule“ ausgeschrieben wurde — erfolgreich. Flexible Grundschule bedeutet, dass die ersten beiden Jahrgangsstufen zusammengefasst werden und je nach Begabung und Leistungsfähigkeit in einem bis drei Jahren durchlaufen werden. Nach den ersten Erfahrungen „haben wir gesagt: das muss in der dritten/vierten Klasse fortgeführt werden“, erzählt Zibelius-Wimmer. So kam es dann auch, in kleinen Schritten.

„Eine Kollegin hatte die Idee zu Partnerklassen“, begeistert sie sich. Die Zimmer der dritten und vierten Klasse wurden nebeneinander gelegt. Man begann, in ausgewählten, geeigneten Bereichen, dritte und vierte Klasse in Leistungsgruppen gemeinsam zu unterrichten, etwa in Geometrie oder im Heimat- und Sachkunde-Unterricht.

Dabei hat die Grundschule Bubenreuth auch neue Wege in der Leistungsfeststellung beschritten, zum Beispiel mit Referaten oder Versuchsdurchführungen. In den ersten beiden Klassen gibt es jetzt kein Zwischenzeugnis mehr. Stattdessen ein Gespräch zwischen Lehrer und Schüler über den Leistungsstand, bei dem auch die Eltern anwesend sind. An dessen Ende steht eine Zielvereinbarung fürs zweite Schulhalbjahr.

Das sei für manche Eltern nicht ganz einfach gewesen, inzwischen aber weitgehend akzeptiert. Nach 153 solcher Lernentwicklungsgesprächen habe man Fragebögen an die Familien verteilt. Bei einem Rücklauf von 103 Fragebögen wollten ganze sieben Eltern lieber ein Zwischenzeugnis als das Gespräch.

„Das gehört mit zur Erziehung zur Selbstständigkeit“, begründet die Rektorin. Dazu passt auch das Bemühen um die demokratische Mitwirkung der Schüler am Schulleben.So sei die Schulordnung von Schülern entworfen, in den Klassen besprochen und schließlich gemeinsam als verbindlich beschlossen worden. Auch fungierten die Klassensprecher als Abgeordnete, die gemeinsam mit der DFK (Demokratiefachkraft) das Schulforum vorbereiten und auch durchführen.

Die Veränderungen im Entwicklungsprozess der Schule machen auch eine gute Kommunikation nach oben und unten, mit weiterführenden Schulen und Kindergärten erforderlich. Nach den Worten der Schulleiterin klappt das gut. Auch das helfe dabei, sich selbst zu überprüfen. „Wir dürfen uns dadurch selbst als Lernende begreifen.“ Denn immer wieder sei die Zielfrage zu stellen: Halten wir die Balance zwischen Fordern und Fördern, zwischen Innovation und Bewährtem, Individualität und Gemeinschaft, Offenheit und Verbindlichkeit?

Das ist beileibe nicht immer „easy“, versichert Martina Zippelius-Wimmer. Gleichwohl ermutigt sie andere Schulen, sich um den „i.s.i.“-Preis zu bewerben. Auch weil sie weiß, dass viele ihrer Kolleginnen und Kollegen an anderen Schulen sich längst mit Kindern und Eltern auf den Weg gemacht haben, ihrer jeweiligen Schule ein neues Gesicht zu geben.

Bewerbungen für den „i.s.i. 2016“ sind bis 10. Oktober 2015 möglich. Infos dazu gibt es unter www.bildungspakt-bayern.de

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