Gute Wurst für Handwerk und Ehrenamt

8.8.2019, 15:00 Uhr
Gute Wurst  für Handwerk und Ehrenamt

© Dieter Köchel

Auslöser dafür war der Mangel. "Im Ehrenamt fehlen Leute, vor allem der Nachwuchs, und im Handwerk auch", begründet Jürgen Reck. Lange habe er nachgedacht, wie er dem entgegenarbeiten könne. Denn "ich bin seit 27 Jahren bei der Feuerwehr Möhrendorf", betont er.

Auch wenn es hier eine agile Jugendfeuerwehr gibt, bestünden doch Probleme, Nachwuchs für die Feuerwehr und andere Hilfsdienste zu gewinnen und vor allem — zu halten. Und ohne Ehrenamt, das ist für Reck klar wi Kloßbrühe, würde unser ganzes Gesellschaftssystem nicht funktionieren.

Ein Freund Recks hatte in Nordrhein-Westfalen gesehen, dass dort ein Metzger eine Feuerwehrwurst gemacht hat. "Das könntest Du doch auch", forderte er Reck auf, die Geburtsstunde der Ehrenamtswurst.

Weitere Schritte folgten. Auch Recks Werbeberater brachte sich sozusagen ehrenamtlich ein, entwarf zusammen mit seinem Grafiker die Zeichnungskonzeption für die Wurst und gestaltete einen Flyer passend zur Aktion — alles kostenlos. Der Darm mit den Zeichnungen musste in Auftrag gegeben werden, massenhaft Metzgerkollegen angeschrieben und angesprochen werden.

Gute Wurst  für Handwerk und Ehrenamt

© Dieter Köchel

Inzwischen hat Jürgen Reck schon zehn Mitstreiter gefunden, im Innungsbereich die Metzgereien Lang (Uttenreuth) und Brütting (Brand), außerdem die Metzgerei Weyh in Schwabach. Weitere Metzgereien, die mit von der Partie sind, finden sich über ganz Deutschland verstreut, in Freising ebenso wie in Wolfenbüttel.

Recks Traum ist, dass möglichst viele seiner Berufskollegen mitmachen und die Ehrenamtswurst verkaufen, für jeweils einen guten Zweck, dem sie zugetan sind. Für ihn selbst stand außer Frage, dass er einen Euro pro Kilo verkaufter Ehrenamtswurst an die Jugendfeuerwehr abgibt. Genauso könnten sich andere mit der Ehrenamtswurst — eine leckere Gelbwurst — für BRK, ASB, DLRG, THW, aber auch für die Nachwuchsarbeit in einem Sport- oder Musikverein einsetzen. Das steht ganz im Belieben eines jeden Metzgers, der teilnimmt.

Der Flyer versucht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Kinder und Jugendliche für ein Ehrenamt zu gewinnen. Und sie fürs Metzgerhandwerk zu interessieren. Jeder Metzger, der bei der Aktion mitmacht, kann sowohl den Ansprechpartner für sein Förderprojekt im Flyer unterbringen als auch auf der letzten Seite des Flyers sein Betriebslogo samt F irmenadresse. Der Flyer kostet ihn 350 Euro, die Kosten für die Wursthaut, sind laut Reck Kosten, die bei der Wurtsherstellung ohnehin anfallen.

Kreisfeuerwehr, Bürgermeister und Innenminister Joachim Herrmann haben ihre Unterstützung bereits zugesagt, freut sich der Metzgermeister. Er ist optimistisch, dass sich die Idee vervielfältigt.

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