Hässlich hinter dem Erlanger Rathaus: der Kurt-Eisner-Platz

22.5.2019, 11:00 Uhr
Hässlich hinter dem Erlanger Rathaus: der  Kurt-Eisner-Platz

© Foto: Harald Sippel

Seit Juli 2018 ist der Ort für die Würdigung des sozialdemokratischen Politikers beschlossene Sache. Jetzt kam das Ganze im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss erneut aufs Tapet. Die Stadtplaner hatten sich unlängst mit jener Örtlichkeit auseinandergesetzt. Allein ihre nüchterne Beschreibung des Ist-Zustandes lässt kein gutes Haar an dem Areal, das nicht nur als "ungestaltete Freifläche wahrgenommen wird. Geprägt wird der "Platz" vor allem durch verkehrliche Nutzungen.

Insgesamt ein "desolates Erscheinungsbild"

Da gibt es die Ein- und Ausfahrten des Parkhauses, öffentliche Parkplätze, eine E-Tankstelle, ferner Zufahrten zum Rathaus und zur Ladeshalle, Fahrrad-Stellplätze und Anderes. Dieses "Ambiente" wird flankiert von den Gebäuden samt Überdachung eines wuchtigen Tankstellentorsos, von Anlagen für Müll und solch optischen "Akzenten" wie Litfaßsäule, Pflanztröge und Betonpoller, so dass die Stadtplaner wohl nicht umhinkamen, dem Platz ein insgesamt "desolates Erscheinungsbild" zu bescheinigen.

Aber damit nicht genug: Neben dieser Optik wird der Platz auch von einer "ungeordneten Baustruktur" mit unterschiedlich hohen Gebäuden "negativ beeinflusst", was den Eindruck eines geschlossenen Platzes letztlich "verhindert". Kurzum: Die Gestaltungsmöglichkeiten oder baulichen Maßnahmen sind dort "stark eingeschränkt". Auch aufgrund der Tatsache, dass das Parkhaus mit Zufahrt und das ehemaligen Tankstellengebäude zwar der Stadt gehören, dass alles aber in Erbbaurecht vergeben ist. Somit ist das Grundstück bis zum Jahr 2068 gebunden. Die kleine Fläche, die nach all dem noch zum Gestalten übrig bleibt, ist schließlich auch nur bedingt umzubauen. Denn im Untergrund verlaufen etliche Leitungen, so dass keine größeren Bäume darüber gepflanzt werden können.

Der Vorschlag: die Installation eines Lichtwerks

Die Umgestaltung des Kurt-Eisner-Platzes geht auf einen gemeinsamen Antrag von SPD und Grüner Liste zurück. Darin werden von der Verwaltung unter anderem Vorschläge gefordert, wie man den Ort "angemessen" begrünen und insgesamt "aufenthaltsfreundlicher" gestalten könnte – auch für Fußgänger und Radfahrer. Ein Kunstwerk, das sich auf Kurt Eisner und den historischen Hintergrund bezieht, samt einer "zurückhaltenden Möblierung" könnte man sich zudem als "qualitative" Aufwertung vorstellen. Mit einem möglichen Kunstwerk hat sich bereits im Februar 2019 auch die Kunstkommission befasst. Ihr Vorschlag: Die Installation eines Lichtwerks auf dem Kurt-Eisner-Platz an der hinteren Fassade des Rathauses.


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Der Kurt-Eisner-Platz geht auf einen SPD-Antrag zurück. Für den Platz spreche "seine zentrale Lage und damit die deutliche Sichtbarkeit der Benennung", hieß es. "So schlecht ist der Platz nicht, da kann man schon was daraus machen", meinte SPD-Rat Andreas Richter. Das sieht Alexandra Wunderlich gänzlich anders: "Da hinten liegt der Platz im Abseits und wird Eisner nicht gerecht", so die CSU-Rätin.

Eine erneute Absage auch von der ÖDP: "Ein Platz, der keiner ist, und jetzt soll er im Nachhinein aufgehübscht werden. Da hinten werden wir keine Aufenthaltsqualität hinbekommen", monierte Frank Höppel. Aber über die sollen sich die Stadtplaner nun ihre Gedanken machen.

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