HC Erlangen: Neue Handball-Halle nimmt nächste Hürde

13.1.2014, 07:00 Uhr
Erstliga-Handball in Erlangen: Eine neue Halle soll die Voraussetzungen dafür schaffen.

© Sportfoto Zink / WoZi Erstliga-Handball in Erlangen: Eine neue Halle soll die Voraussetzungen dafür schaffen.

Oberbürgermeister Siegfried Balleis machte keinen Hehl daraus. Ohne den Druck, den der HC Erlangen entfacht hatte, stände der Bau einer neuen Sport- und Handball-Halle an der Hartmannstraße jetzt kaum auf der Agenda des Stadtrates. Man müsse klar sagen, erklärte das Stadtoberhaupt offen: Die Dynamik für die Vierfach-Sport-Halle für Schul- und Vereins- und den Profisport sei durch den möglichen Aufstieg des HC Erlangen in die erste Handball-Bundesliga entfacht. Flächen für den Sport in den Schulen und für das Training der Vereine fehlen ja bekanntlich schon lange.

Carsten Bissel, Aufsichtsratsvorsitzender und starker Mann des HC Erlangen, hatte den Oberbürgermeister in einem Brief kurz vor der entscheidenden Stadtratssitzung noch einmal erinnert: Das Stadtoberhaupt habe den Sporthallenneubau in Erlangen zur „Chefsache“ erklärt, dem HC Erlangen sei signalisiert worden, mit der Fertigstellung sei spätestens 2015 zu rechnen. Auf dieses Wort habe sich der HCE bei seinen Planungen verlassen.

Die Entscheidung musste vor der äußerst angespannten finanziellen Lage der Stadt fallen. Die Stadt nimmt Kredite in Höhe von acht Millionen Euro auf, und sie setzt in den Haushalt Mittel aus einer Steuereinnahme ein, von der sie nicht einmal weiß, ob sie diese Gelder überhaupt behalten darf, sondern wieder zurückzahlen muss. Zudem hat die Stadt weitere riesige Investitionen beschlossen: Den Einstieg in das 400-Millionen-Projekt Stadt-Umlandbahn und die Sanierung des Frankenhofs (26 Millionen Euro). Und dies alles neben der Fortführung des Schulsanierungsprogrammes.

Eine knappe Mehrheit votierte nach harter und kontroverser Diskussion für die Sport- und Handball-Halle, deren Kosten auf acht bis zwölf Millionen Euro geschätzt werden. Die CSU- und FDP-Fraktion stimmte dafür, zusammen mit den Einzelstadträten Joachim Jarosch und Manfred Hopfengärtner. Mit der Stimme des ÖDP-Sprechers Frank Höppel ergab das eine Mehrheit von 26:24. Im Haushalt 2014 stehen nun Planungsmittel von 300 000 Euro bereit, für 2015 eine Million Euro. Darüber hinaus können 2015 zusätzlich fünf Millionen abgerufen werden. Für 2016 sind vier Millionen vorgesehen.

Fehlende Kapazitäten

Die Befürworter erklärten ihre Zustimmung mit den fehlenden Hallenkapazitäten. „Wir brauchen die Halle an der Hartmannstraße dringend für den Schul- und den Vereinssport“, sagte Schul- und Sportreferentin Birgitt Aßmus. Peter Ruthe, der CSU-Fraktionsvorsitzende, meinte, man könne den HCE nicht beiseite schieben. Der Spitzensport benötige einen Ort, an dem man ihn ausüben könne. Wolfgang Beck, CSU-Stadtrat und Präsident des TV Erlangen, betonte, es gebe keine alternative Lösung. Die neue Halle im Osten der Stadt werde auch die Situation im Westen der Stadt entspannen. Jürgen Zeus sprach für die FDP. Er sagte, die Bevölkerung wolle sich mit etwas solidarisieren. Und das könne nur der HC Erlangen schaffen. Der Handball interessiere alle Gesellschaftsschichten. Und Joachim Jarosch (Einzelstadtrat, früher CSU) meinte, von der Halle profitiere die gesamte Bevölkerung.

Die Gegner hielten die Handball-Halle bei der Haushaltslage für nicht finanzierbar. Florian Janik sagte, man müsse ehrlich sein: „Niemand würde die Halle jetzt bauen, wenn es nur um den Schulsport ginge“. Der SPD-Fraktionsvorsitzende sprach auch den Oberbürgermeister direkt an. Der hatte gesagt, die Realisierung der StUB, des Frankenhofes und der Handball-Halle bedeute, dass müsse in Zukunft Projekte strecken müsse. Wo er denn genau Geld einsparen werde, wollte Janik wissen: Beim Ohmgymnasium oder beim Albert-Schweitzer-Gymnasium? Harald Bußmann sagte für die Grüne Liste, ohne die tatkräftige Unterstützung von Sponsoren sei eine Finanzierung der Halle nicht machbar.

Ob die Halle tatsächlich im Jahr 2015 steht, der HC Erlangen dort Siege in der ersten Handball-Bundesliga feiern kann, ist dennoch nicht gewiss. Der Zeitplan für die Realisierung ist knapp. Die sei nur im „Best-Case“, also wenn auch das Wetter notwendige Arbeiten nicht verhindere, möglich, meinte Stadtplanungsreferent Josef Weber.

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