"Heldenausbildung": Drei Pflegeberufe in drei Jahren

24.2.2020, 17:00 Uhr

© Filiz Mailhammer

Richtig klasse finden die drei Azubinen Fiona Rehm (21), Emma Fuchs (18) und Lara-Sophie Grellner (22) — jede ist im zweiten Ausbildungsjahr — ihren Job. Auf dem YouTube-Kanal des Krankenhauses geben sie unter dem Motto "3 Jahre, 3 Berufe . . . Deine Heldenausbildung" Einblick in den Alltag der Pflegeausbildung.

Emma Fuchs steht gerne im täglichen Kontakt mit Menschen: "Die medizinische Komponente macht alles noch interessanter", sagt sie.

Auch Fiona Rehm merkte schnell, dass das Studium des Chemie- und Bioingenieurwesens nicht das Richtige für sie war. "Ich habe keinen Sinn darin gesehen so viel in ein Studium zu stecken, von dem ich nichts zurückbekomme. Es war nicht praxisnah und ich konnte das Gelernte erst mal nicht gebrauchen." In der Ausbildung zur Krankenpflegerin habe sie von Anfang an die Erfüllung gefunden.

Noch ein Jahr bleibt ihr bis zum Abschluss. "Mir gefällt es auf der Intensivstation sehr gut. Es ist medizinisch sehr aufwendig und eine Herausforderung. Gerade schlimme Fälle, denen es am Anfang ganz schlecht geht und die durch meine Hilfe auf eine normale Station verlegt werden können, geben mir ein gutes Gefühl."

Nie allein in einer Schicht

Neben dem Unterricht werden die Auszubildenden von speziell ausgebildeten Praxisanleitern einzeln angewiesen. "In der generalistischen Ausbildung gehen wir intensiv auf jeden Schüler ein, indem wir ihn die ganze Schicht über begleiten und die kompletten Abläufe gemeinsam üben", erklärt Praxisanleiter Stefan Humpeneder.

Lara-Sophie Grellner, der die Arbeit im OP bisher am besten gefällt, wollte schon immer Krankenschwester werden. Sie ist mit zwei Krankheitsfällen in ihrer Familie aufgewachsen und sei sich schon von klein auf über die Notwendigkeit von Pflege bewusst gewesen. "Ich musste oft mit ins Krankenhaus. Immer, wenn ich die Schwestern gesehen habe, dachte ich: ,Wow, das sind doch Heldinnen.‘ Wenn es die Medizin nicht geben würde und keine Schwestern da wären, wären wir alle komplett am Ende."

Man sei froh, in Zeiten des eklatanten Mangels an Pflegekräften seine eigenen Fachkräfte ausbilden zu können und einen Beitrag zu leisten, so Geschäftsführer Carsten Haeckel. Besonders in der Altenpflege werde es einen Verteilungskampf geben.

Inzwischen sind alle Ausbildungsplätze im Malteser Bildungsinstitut für den Start im April vergeben. Der nächste Turnus beginnt im September. "Der Pflegebedarf im Krankenhaus, in den Langzeiteinrichtungen und Zuhause ähnelt sich immer mehr. Die Gesellschaft wird älter und multimobiler. Das rückt die Pflege in den Mittelpunkt," sagte Schulleiterin Tina Dinkel-Spiegl, die sehr zufrieden mit der Weiterentwicklung ist. "Das Praxisanleiterkonzept ermöglicht den Schülern neben dem Stationsalltag eine umfassende Begleitung."

Zudem könne man fast alle praktischen Einsätze der Ausbildung im Waldkrankenhaus und den angegliederten Altenpflegeeinrichtungen anbieten. "So eine Ausbildung in Theorie und Praxis gibt es fast nur bei uns — besser geht es nicht."

www.bit.ly/youtube_malteser_wkh_erlangen

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