Hin und her: Bergkirchweih-Bühne sorgt für viel Ärger

8.5.2018, 12:06 Uhr
Vor drei Jahren hat die Stadt die Bühne versetzen lassen, weg vom Haupt- und Fluchtweg nach hinten unter die Bäume.

© Harald Sippel Vor drei Jahren hat die Stadt die Bühne versetzen lassen, weg vom Haupt- und Fluchtweg nach hinten unter die Bäume.

An der Kellerwand, da haben sie sogar eine Art Gemälde angebracht. Es zeigt den Maler und das Stadtoriginal Erhard Königsreuther mit Krone, "Ra ra ra" hat jemand dazugeschrieben. Erinnern soll es an "König Pinsl", der 2009 einem schweren Leiden erlag, und der schon mal einen rohen Fisch vor Publikum aß, um an eine kostenfreie Maß Bier zu kommen. Pinsl stand während der Bergkirchweih Abend für Abend hier, auf der Bühne des Erich-Kellers, schunkelte mit dem vorbeischlendernden Berg-Pöbel und hauchte zu späterer Stunde bierseligen "Ra ra ra"- Gesang ins Mikrofon.

Vor drei Jahren hat die Stadt die Bühne versetzen lassen, weg vom Haupt- und Fluchtweg nach hinten unter die Bäume, wo an lauen Abenden der Schein der Lampions eine fast schon romantische Atmosphäre schafft. Doch mit der Romantik dort hinten ist es im Moment vorbei: Es gibt wieder Ärger um die Bühne.

"Musik ist eine Attraktion", sagt Konrad Beugel, als Leiter des Wirtschaftsamts Veranstalter der Bergkirchweih, "und wo eine Attraktion ist, da bleiben Menschen nunmal stehen." Das ist an sich nicht das Problem, im Gegenteil: Für König Pinsl blieben die Menschen ja auch stehen, um ihn zu huldigen. Wäre da rechts von der Bühne nicht eine Nottreppe samt Fluchtweg. Zwar wird beides von einem Sicherheitsdienst freigehalten, die Stadt fand es aber aus Sicherheitsgründen dennoch notwendig, die Situation nochmals zu entschärfen.

Nun steht die Bühne zu nah an der Notschänke

"Wir haben die Brauerei Tucher, die für den Keller und für die Bühne zuständig ist, gebeten, sie ein paar Meter weiter nach links zu verschieben", sagt Beugel. Dass sie nun aber gar so weit nach links gerutscht ist, dass sie wiederum der Notschänke eins zu Nahe kommt, gefällt den Verantwortlichen auch wieder nicht. Das Problem wird, sozusagen, nur von rechts nach links verschoben. "Wir werden das mit der Tucher nochmal besprechen, warum das so ist und ob es nicht einen Weg gibt, sie ein wenig zentraler zu positionieren", so Beugel.

Eine andere Lösung scheint aber zumindest für die Bergkirchweih 2018 nicht mehr möglich: Die Bühne wurde bereits Mitte April aufgebaut, auch weil der professionelle Bühnenbauer jetzt kreuz und quer in Deutschland mit anderen Projekten beschäftigt ist. "Für uns kommt das Problem ehrlich gesagt ein wenig plötzlich", sagt Franz Groha, Gebietsverkaufsleiter der Braucherei Tucher in Erlangen.

Groha berichtet, erst im Herbst hätte er bei einer Ortsbesichtigung mit Polizei und Stadt den neuen Bühnenstandort ausgemessen und vor aller Augen markiert: "Ich bin die fünf bis sechs Meter selbst abgelaufen." An einer fest installierten Bierbank habe er den neuen Ausgangspunkt der Bühne markiert – "auch die Stadt war damit zufrieden".

Großer Baum wird zum Problem

Ein großer Baum, der zentral steht, hätte die Sicht zum großen Teil auf die Bühne geschluckt, "deshalb ist es nur so möglich wie wir jetzt stehen – oder aber auf dem alten Standort". Die Nähe zur Notschänke sei ihm damals schon aufgefallen, sagt Groha, die Stadtvertretung aber wäre bei ihrer Entscheidung geblieben.

"Mir würden durchaus noch andere Alternativstandorte einfallen", sagt der Brauerei-Mitarbeiter. "Doch bevor wir da in Fundamente investieren, wollen wir natürlich Sicherheit haben, dass die Bühne dann auch zwanzig Jahre nicht mehr von hier nach da wandern muss."

Von Seiten der Stadt wäre nur ein alternativer Standort oberhalb des Hübners-Keller angeboten worden, allerdings in Hanglage. "Das wäre statisch und auch mit Blick auf die Entfluchtung im Notfall nicht möglich gewesen", so Groha.

Problem ist auch, dass die mobile Bühne aus statischen Gründen deutlich größer ist als die, auf der einst König Pinsl sein "Ra ra ra" zum Besten gab: acht Meter Breite und vier Meter Tiefe sind schwieriger unterzubringen, als die alt-königlichen 2,50 Meter Tiefe und sechs Meter Breite. Von der Höhe ganz zu schweigen. "Könnten wir zum Beispiel Fundamente am alten Standort an der Nottreppe setzen, wäre es auch möglich, die Bühne deutlich kleiner zu bauen", sagt Franz Groha.

Wie es letztlich auch kommen wird, König Pinsl wäre es vermutlich egal gewesen - Hauptsache es herrscht Gaudi.

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