Namensfindung

Höchstadt: Wie soll der Platz hinter der Fortuna Kulturfabrik heißen?

10.6.2021, 06:00 Uhr
Fortunapark, Platz der Kulturen oder Aischterrasse: Wie soll er heißen, der neue öffentliche Platz zwischen der Fortuna Kulturfabrik und den Aischwiesen? Die Mitglieder des Stadtrats sind sich uneinig. Deshalb dürfen jetzt alle Höchstadter mitreden.

© Paul Neudörfer, NN Fortunapark, Platz der Kulturen oder Aischterrasse: Wie soll er heißen, der neue öffentliche Platz zwischen der Fortuna Kulturfabrik und den Aischwiesen? Die Mitglieder des Stadtrats sind sich uneinig. Deshalb dürfen jetzt alle Höchstadter mitreden.

Eigentlich hatte der Stadtrat vor zwei Jahren beschlossen, den neuen Platz nach Karl Baßler zu benennen. Nun wird das Thema neu beraten und alle Höchstadter können abstimmen. Knapp 200 Einwohner haben sich an der Umfrage bereits beteiligt, viele haben eigene Vorschläge eingebracht. Sie reichen von Andreas-Stark-Platz (ehemaliges Stadtratsmitglied) über Klimaschutz-Promenade bis Greta-Thunberg-Allee. Auch Leonhard Romeis wurde als Namensgeber ins Gespräch gebracht, ein Sohn Höchstadts und Architekt des Historismus (1884 - 1904).

Zum Hintergrund: Bernd Riehlein, Leiter der Kulturfabrik, meinte im April 2021 bei einer Besprechung im Kulturausschuss, der Name des Platzes solle auch einen zeitgenössischen Bezug haben und Weltoffenheit vermitteln. „Die Frage ist, ob mit Karl-Baßler-Platz der Charakter als Ort der Begegnung zum Ausdruck kommt.“ Karl Baßler (1927 - 1978) hatte die Fortuna Schuhfabrik als ersten Industriebetrieb Höchstadts gegründet. 1970 wurde Baßler zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Allerdings war er auch Mitglied der NSDAP.

Wohl nicht vom Nazi-Regime profitiert

Stadtarchivar Christian Plätzer hatte Baßlers Rolle schon vor zwei Jahren untersucht. In einem siebenseitigen Dokument führt der Historiker Zeitzeugenaussagen zusammen, die den Schuhfabrikleiter als Geschäftsmann mit „sozialer Verantwortung“ beschreiben. Ein Profiteur des Naziregimes sei Baßler sehr wahrscheinlich nicht gewesen, heißt es in der Einschätzung, die der Historiker dem Stadtrat vorgelegt hat.

Der Namensgebungsbeschluss des Stadtrats hat noch Bestand, wurde aber nie vollzogen, weil der Platz nicht fertiggestellt war. Die Gestaltung hatte sich über Jahre hingezogen. Jetzt hat der Kulturausschuss das Thema wieder neu nach außen getragen und wer möchte, kann abstimmen. Am Ende entscheidet dann der Stadtrat - aller Voraussicht nach im Frühherbst.

Die aktuellen Favoriten

Auf der Homepage der Stadt und der Fortuna Kulturfabrik stehen folgende Vorschläge zur Auswahl: Karl-Baßler-Platz, Roland-Lindenmann-Platz, Platz der Kulturen, Platz der Generationen, Platz der Zukunft, Platz der Begegnung, Mutter-Erde-Platz, Aischterrasse, Fortunapark. Auch eigene Vorschläge sind - wie erwähnt - erlaubt. Laut Bernd Riehlein liegen aktuell die Namen Fortunapark und Aischterrasse vorne. Hier geht es zur Abstimmung. Wer seine Stimme lieber analog abgeben möchte, kann seinen Vorschlag auch in den Briefkasten am Rathaus oder an der Kulturfabrik werfen. "Die Abstimmung läuft bis Ende Juli und wir hoffen, dass wir dem Stadtrat dann ein möglichst breites Meinungsbild präsentieren können", sagt Bernd Riehlein.

Das alte Heizhaus, das hier zu sehen ist, könnte dann vielleicht bald Karl-Baßler-Haus heißen.

Das alte Heizhaus, das hier zu sehen ist, könnte dann vielleicht bald Karl-Baßler-Haus heißen. © Paul Neudörfer, NN

Die CSU hat bereits angekündigt, dass sie im Falle einer Namensänderung auf einen alten Antrag zurückkommen möchte. Dieser sah vor, dass nicht der Platz, sondern das alte Heizhaus gegenüber der Kulturfabrik den Namen des Schuhfabrikchefs Karl Baßler bekommt.

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