Höher als der Himmel

17.7.2015, 18:00 Uhr
Höher als der Himmel

© Egbert M. Reinhold

Am Ende muss die Sonde gesucht werden. Die drei haben ausgerechnet, dass ihre Konstruktion aus 35 Kilometern Höhe voraussichtlich irgendwo westlich von Kulmbach landen wird.

In 35 Kilometern Höhe ist die Erde keine Scheibe mehr, wie sie unten am Boden wahrgenommen wird. Damit dieses Bild festgehalten wird, sollen die „atemberaubenden Videoaufnahmen unserer Erde“ mit hochauflösenden Kameras gedreht werden. Erstmals wird eine so genannte 4K-Kamera in dieser Höhe eingesetzt. 4K bedeutet die vierfache HD-Auflösung, also ultra-scharfe Bilder.

Weil so weit oben bereits arktische Temperaturen herrschen, haben sie ihre technische Ausrüstung bei Minus 30 Grad im Klinikum der Universität der Kälte ausgesetzt. Die Kameras funktionierten noch.

Um ihr ehrgeiziges Unternehmen auch zu finanzieren, setzten die „irren Bastler“ auf das Internet. „Crowdfunding“ nennt sich dies und dabei wird versucht, im Internet eine bestimmte Summe für ein Projekt einzusammeln. 1700 Euro sollten es werden.

„Diese Summe haben wir nicht ganz erzielt“, sagt Lukas Hildebrandt. also wurde ihr Projekt „Strato 4K“ noch einmal optimiert. Alle drei wollen ihren 40 Unterstützern nach Abschluss der Himmelfahrt mit einer DVD über den Flug „Danke schön“ sagen.

Auf die Idee mit dem Flug in die Stratosphäre waren Lukas, Oliver und Moritz gekommen, als sie mal wieder Wasserraketen in die Luft jagten. Maximal 100 Meter hoch kann so ein Konstrukt fliegen. Was zunächst als Scherz im vergangenen Jahr angedacht war, nahm immer mehr Fahrt auf.

Zunächst wurde im Internet recherchiert und alle Informationen über Wetterballons zusammengetragen, dann wurden diese Informationen geprüft, ob sie für die Jungs auch realistisch seien. Sie waren es und so begannen die „irren Bastler“ an ihr Projekt zu glauben.

Auf dem „Startplatz“, einer Wiese hinter dem Haus von Oliver Friedels Eltern, soll am heutigen Samstag dieses Projekt ihren Abschluss finden. Oliver Friedel ist zuversichtlich, dass alle technischen Voraussetzungen geschaffen wurden, um die Erde von oben zu sehen.

Der Ballon wird mit Helium gefüllt („Eine Spende der Firma Fleischmann“). Am Boden wird er ungefähr zwei Meter Durchmesser haben. An dem Ballon hängt eine goldverkleidete Sonde, die im wesentlichen aus sechs zusammengeklebten Styroporwänden besteht. In diesem Kasten stecken die Kameras, die durch Löcher im Styropor von oben und unten und seitlich die Videos aufnehmen.

Zusätzlich ist in der Sonde ein so genannter GPS-Tracker enthalten, der nach der Landung eine SMS mit den Koordinaten schicken sollen. Weil bei 35 Kilometern Höhe die Erdrotation keine Rolle spielt, sind die drei Bastler überzeugt, die Sonde und die Kameras irgendwo westlich von Kulmbach zu finden.

An der Sonde ist auch ein Fallschirm befestigt. Denn der Ballon wird sich beim Aufstieg in die Stratosphäre immer mehr ausdehnen, bis er platzt. Lukas Hildebrandt: „Vor dem Platzen wird der Ballon ungefähr auf das zehnfache seines Umfangs angewachsen sein, also 15 bis 20 Meter.“

Berechnungen der drei Schüler haben ergeben, dass der Ballon und die Sonde mit dem Fallschirm etwa 2,5 Kilogramm beträgt. Der Weg nach oben wird durch dieses Gewicht nicht begrenzt.

Wenn der Ballon dann geplatzt ist und die Sonde zurück auf die Erde fällt, soll sich der Fallschirm öffnen und den Sturz so abbremsen.

Sollte dies aus irgendwelchen Gründen nicht geschehen, hoffen Lukas Hildebrandt, Oliver Friedel und Moritz Maiss darauf, die Speicherkarten der Videokameras noch verwerten zu können.

Wenn das Abenteuer beginnt, werden am heutigen Samstag auch viele Freunde der Drei in Igelsdorf mit dabei sein, es ist auch geplant, eine Band auftreten zu lassen.

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