Experten am Telefon

Hoher Blutdruck, Herzleiden: Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten

26.11.2021, 18:30 Uhr
Zwei Stunden lang beantworteten vier Experten des Universitätsklinikum Erlangen und der AOK Fragen am 24. November 2021 rund um das Thema Herz (Symbolfoto).  

© uspmen via www.imago-images.de, NN Zwei Stunden lang beantworteten vier Experten des Universitätsklinikum Erlangen und der AOK Fragen am 24. November 2021 rund um das Thema Herz (Symbolfoto).  

Herzprobleme gehören mit zu den meist verbreiteten Erkrankungen überhaupt. Kein Wunder also, dass das Interesse nach fachkundiger Auskunft groß ist, und die Telefonaktion, die die "Erlanger/Nordbayerischen Nachrichten" gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Erlangen (UKER) und der AOK Erlangen durchführten, bei den Kundinnen und Kunden dieses Medienhauses entsprechend gut ankam.

Am Telefon saßen Privatdozent Dr. Frank Harig, Oberarzt der Herzchirurgischen Klinik sowie Dr. Reinhard Schneider, Oberarzt der Medizinischen Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie, PD Dr. Daniel Bittner, ebenfalls Arzt der Medizinischen Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie, sowie der AOK-Kassenexperte Fuat Hosaf. Unter dem Motto "Herz unter Druck - Ursachen, Diagnose und Therapie des Bluthochdrucks" nahmen sie sich mit viel Sachverstand der Anliegen der Menschen an - wie die folgende Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Antworten zeigt.

Ich bin bereits in hausärztlicher Behandlung, leide aber dennoch unter Beschwerden und habe deswegen auch schon einen Termin zur weiteren Abklärung im Universitätsklinikum vereinbart. Sind der Termin und das Abklären wirklich nötig?

Ein Abklären ist dringend nötig, da die 60-Jährige ein sehr hohes familiäres Risikopotenzial hat, weil die Eltern und Geschwister schon an Herzproblemen gestorben sind. Es ist wichtig, den Termin wahrzunehmen, um den Beschwerden auf den Grund zu gehen, da die Patientin sehr gefährdet ist für sämtliche kardiovaskuläre Erkrankungen, die man kennt.

Ich nehme zwei verschiedene Blutdruckmedikamente und trotz der Therapie ist mein Blutdruck beim Messen hoch. Sind die Tabletten, die ich nehme, in der Dosierung so in Ordnung, oder soll ich noch eine Dosis erhöhen?

Beide Medikamente sind sehr gut, bei einem kann der Patient die Dosis bei Bedarf noch etwas erhöhen, beim anderen ist die Medikation allerdings schon ausgereizt. Zum weiteren Vorgehen soll der 92-Jährige von seinem Arzt die Blutdruckeinstellung kontrollieren lassen.

Ich habe seit vielen Jahren Vorhofflimmern. Kann ich die blutverdünnende Medikation beenden, wenn man bei mir interventionelle Verfahren zur Blutdrucksenkung voranschiebt?

Auf diese Frage gibt es ein zweifaches Nein. Der Patient hat ein völlig asymptomatisches Vorhofflimmern, bei dem keine Indikation zum interventionellen Verfahren besteht. Da ist natürlich eine Antikoagulation zur Vermeidung eines Schlaganfalls weiterhin absolut indiziert.

Ich leide bei Belastung unter Atemnot; nun wurde bei meinem Sohn, der wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus war, ein Herzfehler festgestellt. Kann bei mir ähnliches vorliegen?

Die etwa 60-Jährige sollte sich zunächst vor allem bei einem Kardiologen vorstellen; ein Großteil an Erkrankungen, wie etwa ein Herzfehler, lässt sich durch einen Ultraschnell schnell ausschließen, sodass man die Ursache herausfindet.

Ich leide unter Vorhofflimmern und trage einen Herzschrittmacher, der in sechs Monaten gewechselt werden muss, habe aber Angst, mich in der Klinik mit dem Coronavirus zu infizieren. Kann ich da bedenkenlos ins Krankenhaus gehen?

Die Patientin soll, wenn in sechs Monaten der Herzschrittmacher tatsächlich gewechselt werden muss, auf jeden Fall ins Krankenhaus. Bis dahin könnte es auch möglich sein, dass sich die Pandemielage etwas entspannt hat und sie nicht mehr so große Angst haben muss. Das Ganze findet zudem unter allen gültigen Corona-Schutzmaßnahmen statt, zudem ist die Frau bereits drei Mal gegen Sars-CoV-2 geimpft. Wenn man Beschwerden hat, sollte man auch jetzt dringend die Ursachen in einer Klinik oder beim Arzt abklären lassen. Nicht oder zu spät zum Arzt zu gehen, kann schlimm enden, gerade, wenn es um Herzerkrankungen geht.

Ich bin 82 und habe die Diagnose Vorhofflimmern, das sich vor allem als nächtliches Herzrasen bemerkbar gemacht hat. Wie muss ich meine Medikamente kontrollieren lassen?

Die Patientin hat keinen Kardiologen, sie sollte sich zumindest jährlich einmal bei einem Kardiologen vorstellen, solange sie keine Beschwerden hat, bei Beschwerden natürlich früher.

Ich leide unter arterieller Hypertonie, nehme Medikamente und habe bei den Selbstmessungen trotzdem immer mal wieder erhöhte Blutdruckwerte. Jetzt bin ich verunsichert, woran kann das liegen?

Erhöhte Werte bei einer Messung können durch verschiedene Faktoren zustande kommen, zum Beispiel eine inadäquat medikamentöse Therapie, das muss man durch eine 24-Stunden-Blutdruckmessung aber objektivieren, um zu belegen, dass der Blutdruck entweder gut oder eher suboptimal eingestellt ist. Auch die Art der Einnahme kann dazu führen. Es gibt Medikamente, bei denen es eher ungünstig ist, wenn man sie mal nimmt und dann wieder nicht, es gibt aber auch Bedarfsmedikation, wo es nicht so eine große Rolle spielt. Der Kardiologe muss aber auf jeden Fall die Medikation und die Einnahmetreue überprüfen. Für die erhöhten Blutdruckwerte können also verschiedene Faktoren verantwortlich sein: neben der medikamentösen Therapie und der Umstellung der Medikation, was den Zeitpunkt der Einnahme angeht bis hin zu nicht medikamentöser Therapie wie Ernährungsumstellung oder sportliche Aktivitäten.

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