Im Adenauer-Haus wird an Bubenreuth 1957 erinnert

20.1.2015, 17:04 Uhr
Im Adenauer-Haus wird an Bubenreuth 1957 erinnert

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Die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, eine überparteiliche Einrichtung des Bundes, ist auch Träger des original erhaltenen Wohnhauses des ersten Bundeskanzlers in Bad Honnef-Rhöndorf. 2015 soll dieses zentrale Museum der bundesdeutschen Geschichte eine neue Dauerausstellung über das Leben und Wirken Konrad Adenauers erhalten. Jürgen Peter Schmied von der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus fuhr deshalb auch nach Franken.

„Nachdem ich von Bonn angereist bin, um mich mit der Ansiedlung der Schönbacher Geigenbauer zu beschäftigen, bin ich von der Geschichte des Ortes Bubenreuth sehr beeindruckt,“ schrieb der Bonner Historiker, der auch an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität lehrt, den Bubenreuther Museumsinitiatoren beim Besuch der Ausstellung im Rathaus ins Gästebuch: „Es handelt sich um ein herausragendes Beispiel für eine geglückte Integration – ein auf absehbare Zeit sicherlich aktuelles Thema.“

Gerade deshalb wollen die Rhöndorfer Adenauers Besuch im Geigenbauerort würdigen. Der Bundeskanzler besuchte Bubenreuth während seiner Wahlkampf-Tour 1957. Neben der Geigenbauerkapelle und dem Flötenchor des Musikkindergartens empfingen Würdenträger aus Politik und Wirtschaft den Bundeskanzler auf dem festlich geschmückten „Platz an der Bubenruthia-Eiche“ (heutiger Eichenplatz).

Geschenke für Adenauer

Aus den Händen der Musikinstrumentenmacher erhielt Adenauer eine Gitarre und eine Geige überreicht. Von der Begebenheit ist die Anekdote überliefert, wonach Adenauer von den Pressevertretern aufgefordert worden sei, Geige zu spielen. Daraufhin habe der Bundeskanzler die Geige zum Spiel angesetzt und verkündet, dass er zwar nicht Geige spielen könne, aber im Bundestag durchaus mal auf die große Pauke haue.

Im Adenauer-Haus wird an Bubenreuth 1957 erinnert

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Eine original Meistergeige aus den 1950er-Jahren stellt mehr als 50 Jahre später der Doyen der größten Saiteninstrumentenmacherzunft weltweit, Ehreninnungsobermeister Ernst Heinrich Roth, dem Adenauer-Haus zur Verfügung. Weitere interessante Exponate konnten in den Tiefen des überquellenden Depots des Museumsvereins Bubenreutheum identifiziert werden. Um ein Saiteninstrument herstellen zu können, bedarf es Spezialwerkzeug.

Nachdem bei der Vertreibung nur das zum Leben Nötigste mitgenommen werden durfte, gelangten Tonholz und Werkzeuge oft auf Schmugglerpfaden nach Bayern. So auch das Hohleisen, das Schnitzmesser und der Hobel, die bei Robert Grohmann im nordböhmischen Warnsdorf und bei Ottokar Skrivan in Prag hergestellt wurden und einem späteren Bubenreuther Geigenbauer seit den 1920er-Jahren treue Dienste leisteten. „Ohne Werkzeug wäre der Neuanfang nur schwerlich möglich gewesen“, so Schmied.

Diese Geschichte möchte er im Adenauer-Haus genauso erzählen wie die bemerkenswerte Geschichte von Musik und Integration insgesamt. Die Bubenreuther Museumsinitiatoren ermutigte der Bonner Zeithistoriker zum Weitermachen: „Die Ausstellung ist liebevoll eingerichtet und gestaltet und für ein rein ehrenamtliches Projekt rundum erstaunlich. Im Adenauer-Haus werden wir künftig für die Idee eines Museums für Musik und Integration die Werbetrommel rühren.“

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