In Forth regt sich bereits der erste Widerstand

Scott Johnston

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25.2.2009, 00:00 Uhr
Der Blick vom Eckenberg auf Forth-Süd, wo die geplante Umgehung vorbeiführen soll. Doch dagegen regt sich jetzt Widerstand in der Gemeinde.

© Scott Johnston Der Blick vom Eckenberg auf Forth-Süd, wo die geplante Umgehung vorbeiführen soll. Doch dagegen regt sich jetzt Widerstand in der Gemeinde.

Eigentlich müsste die Forther Umgehung in einer höheren Dringlichkeitsstufe sein, damit das Staatliche Bauamt in Nürnberg überhaupt planen darf. Doch nach der Intervention von Innenminister Joachim Herrmann soll das Amt mit der Konzeption beginnen, sobald vordringliche Projekte abgearbeitet sind (wir berichteten).

Bei diesen «vordringlichen Projekten« handelt es sich in erster Linie um die neue Anbindung an den Flughafen Nürnberg, die sich freilich erheblich verzögert. Konkret bedeutet dies, dass beim Staatlichen Bauamt ausreichend Kapazitäten frei sein müssten, um die Forther Umgehung anzugehen.

Die Strecke für die Forther Umgehung ist bereits im Flächennutzungsplan enthalten. Sie führt grob skizziert von der früheren Gärtnerei gegenüber dem Sportgelände des FC Eschenau am A-Platz des FC Büg vorbei zum Eckenberg und mündet dann am Forther Friedhof bei der so genannten Todeskurve auf die B2.

«Keine übertriebene Eile«

Allerdings formt sich in Forth auch Widerstand. Ein erstes Treffen von Gegnern der Umgehung fand bereits statt. Die Bürger vor allem in der Goethe- und der Kurt-Schumacher-Straße haben jedoch nicht nur Bedenken wegen der Lärm- und Verkehrsbelästigung für sie. «Es geht uns in erster Linie um die Landschaft. Der Eckenberg ist ein wertvolles Stück unberührter Natur auf unserem Gemeindegebiet. Nicht ohne Grund wird dort auch jährlich ein gemeinsamer Gottesdienst der evangelischen Gemeinden gefeiert«, heben Gabriele und Horst Elsinger hervor.

Sie betonen, dass nicht nur Bürger aus dem Forther Süden, sondern aus dem ganzen Ort große Vorbehalte gegen die Umgehung hätten: «Wir wollen auf jeden Fall den Eindruck vermeiden, dass alle Forther für eine Verlegung der B2 sind. Dies ist nur die Generation, die im Straßenbau ein Allheilmittel sieht.«

Auf jeden Fall solle auch geprüft werden, ob eine Umgehung von Forth nicht auch von Brand aus geführt werden könne. Diese Strecke sei zwar etwas länger, der Schaden für die Landschaft aber geringer.

Manfred Bachmayer, Fraktionssprecher der Grünen in Eckental, warnt ebenfalls vor übertriebener Eile: «Erst einmal sollte der halbstündige Takt der Gräfenbergbahn bis Forth verlängert und in der Hauptstraße ein Flüsterasphalt aufgebracht werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Maßnahmen eine solche Verbesserung bringen, dass wir die Umgehung nicht brauchen.«

Zudem müsse man auch an die Senioren im Diakonieheim denken, für welche die Spaziergänge am Eckenberg eine wichtige Erholung darstellten. Bachmayer: «Es kann nicht das Ziel sein, dass wir für jeden Ort eine Umgehung bauen. Dann haben wir irgendwann wirklich keine Landschaft mehr.«

Ortskern wird hübscher

Sowohl die beiden stellvertretenden Bürgermeister Konrad Gubo und Ille Dölle als auch Martin Hofmann verweisen darauf, dass man die Gesamtinteressen von Forth sehen müsse. Ille Dölle: «Heroldsberg und Eschenau werden umfahren, da können wir Forth nicht ausschließen. Der Aufschrei wäre dort sicherlich größer, wenn wir nun doch keine Umgehung bauen.« Die Umgehung sei schon so lange im Flächennutzungsplan enthalten, dass die Kritiker mit dem Projekt hätten rechnen müssen.

Dölle plädiert dafür, gegebenenfalls die Trasse in den Boden einzufräsen, damit sie weniger auffällt. Zudem könne mit Büschen, Bäumen und Lärmschutzwällen die Beeinträchtigung in Grenzen gehalten werden.

Wie Gubo und Hofmann sieht sie in der Umgehung außerdem die Chance, dass der Ortskern hübscher gestaltet werden könnte. Schließlich läuft heuer die Städtebauförderung an. Konrad Gubo: «Momentan bietet Forth ein trauriges Bild, nicht nur wegen der vielen leer stehenden Geschäfte. Das kann nur besser werden.«