In Kalchreuth ist gut Kirschen essen

Scott Johnston

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5.7.2015, 18:36 Uhr
Es gibt eine Vielzahl von Gerichten, die mit Kirschen angerichtet werden können.

© Scott Johnston Es gibt eine Vielzahl von Gerichten, die mit Kirschen angerichtet werden können.

Landrat Alexander Tritthart und Bürgermeister Herbert Saft freuten sich nicht nur über den Andrang, sondern auch über die Qualität und die Quantität der aktuellen Ernte. Doris Tropper, die stellvertretende Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, hob in ihrer Festansprache die Bedeutung der alten Kirschsorten hervor, von denen im Erlanger Oberland 43 registriert sind.

Anders als beispielsweise die leicht zu erntenden Plantagen rund um den Bodensee bieten die knorrigen, hochstämmigen Bäume laut Tropper einen besonderen Lebensraum für zahlreiche Tiere: „Von ihrem positiven Effekt für das Landschaftsbild kann sich jeder am besten selbst überzeugen.“

Wichtig sei jedoch auch, dass sich der Anbau für die Obstbauern lohne, weshalb der Slogan „Naturschutz mit dem Einkaufskorb“ entwickelt wurde. Nur wenn der Verbraucher die heimischen Früchte kaufe, sei die Zukunft der Obstgärten gesichert.

Schon der frühere bayerische König Maximilian II. würdigte einst die mühselige Arbeit der Kalchreuther Obstpflücker. Als er in seiner Kutsche anno 1855 vorbeiratterte, konnte er dem Anblick nicht widerstehen und stibitzte von einem Baum mehrere prachtvolle Früchte, was ihm eine fulminante Zornesrede eines Bürgers einbrachte, der dem Monarchen mit der Prügelstrafe drohte.

Der König nahmen den Vorfall mit Humor und bezahlte brav auf den Heller genau, was er schnabuliert hatte. Seitdem feiern die Kalchreuther ihre Kirschkerwa.

Ein seltenes Veredelungsprodukt erinnert noch an die königlichen Ursprünge: Der „Kirsch Royal“, ein prickelnder Sektgenuss, der — in Maßen getrunken — sehr erfrischend sein kann.

Doch auch Kirschbrand und -likör, leckere Kuchen und Marmeladen fanden ihre Abnehmer. Stände von Kunsthandwerkern sowie Spiele für die Kinder rundeten das Angebot ab.

Diplom-Biologin Karin Klein-Schmidt, die jedes Jahr die Koordination übernimmt., berichtete bei einer Führung viel Wissenswertes über die Kirschgärten. Ernst Bayerlein stellte ganz andere Kostbarkeiten bei einer Besichtigung der Andreaskirche vor. Pfarrer Christoph Thiele wiederum hielt den Gottesdienst diesmal direkt im Kirschenhain an der Erlanger Straße.

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