In Kosbach laufen immer wieder die Keller voll

15.10.2020, 10:30 Uhr
In Kosbach laufen immer wieder die Keller voll

© Klaus-Dieter Schreiter

 

"Wir nehmen die Sorgen der Bürger auf jeden Fall ernst", hatte der Chef des Entwässerungsbetriebs, Wolfgang Fuchs, während der Ortsbeiratssitzung im Kosbacher Stadl gesagt. Die Klagen der Bürger über überschwemmte Keller waren während dieser Sitzung mehr als deutlich geworden. Fuchs versprach spontan, die Kanäle untersuchen zu lassen.

Schon neun Tage später rückten die Männer mit ihren großen Maschinen an, spülten die Kanäle durch und schickten Kameras in die Schächte.

Ergebnis: Es gibt, wie vom Entwässerungsbetrieb erwartet, keinerlei Schäden in den Kanälen.

"Alles ist sauber, nicht einmal Ratten haben wir gesehen", freut sich Jürgen Händel vom Entwässerungsbetrieb, der die Arbeiten kontrolliert.

Auch der rund 600 000 Euro teure Spülwagen hat nur wenig Dreck in den Rohren gefunden. Mit 160 Bar drückt er eine Sonde durch die Kanalisation, der Wasserstrahl reinigt dabei die Rohre, und beim Zurückziehen zieht er den gelösten Dreck dann mit heraus. So gut wie gar nichts kommt dabei ans Tageslicht.

Dies ist jedoch nicht immer so im Stadtgebiet. Und es kommt so manche Überraschung zum Vorschein, wenn der aus dem Kanal herausgespülte Dreck im Klärwerk auf einen Haufen geschüttet wird.

Holger Grasser, der Chef des Spülwagens, berichtet von Zahnprothesen, Schmuck und Münzen, die dann zwischen dem dunklen Morast schimmern. Zu D-Mark-Zeiten jedoch habe man noch viel mehr Münzen gefunden, erinnert er sich. 

Die Befahrung der Kosbacher Kanäle mit der selbstfahrenden Kamera machte dieses Mal die Baiersdorfer Firma Bischoff im Auftrag des Entwässerungsbetriebs von ihrem rund 650 000 Euro teuren Spezialwagen aus.

Johannes Saller sitzt dabei an seinem Steuerpult, hat mehrere Bildschirme vor sich und einen Joy-Stick in der Hand, mit dem er die Kamera an dem selbstfahrenden Vehikel im Kanalrohr steuern kann.

Ihm entgeht kein Schaden an den Kanalwänden, kein Leck an einem Hausanschluss, und auch keine Wurzel, die sich in den Kanal geschlängelt hat. Die gesamte Befahrung der Kanäle wird aufgezeichnet, um sich später noch einmal alles anzusehen. Auch er sagt: "Die Kanäle in Kosbach sind extrem sauber, wir haben keine Querschnittsverengung gefunden".

Am Ende des Tages zieht sein Kollege Michael Misof die Kamera wieder "an Land", reinigt sie sorgfältig, und wundert sich, dass man die Kosbacher Kanäle überhaupt untersuchen musste. Auch er sagt, dass er so saubere Kanäle nur selten sieht.

Auch Sandablagerungen, wie sie Kosbacher Bürger befürchtet hatten, weil bei einem Wasserrohrbruch offenbar viel Sand ausgespült worden war, waren nicht zu entdecken.

Jürgen Händel erinnert sich dann aber auch an ganz besondere Fundstücke aus früheren Zeiten. Sogar ein Verkehrsschild und einen Kaugummiautomaten habe er schon herausgeholt, sagt er.

Das Ergebnis der Kanaluntersuchung in Kosbach scheint zu bestätigen, was Stefan Engelhardt, der beim Entwässerungsbetrieb der Stadt für den Betrieb der Abwasseranlage zuständig ist, bereits während der Ortsbeiratssitzung meinte: Ein Rückstau aus dem Kanalnetz, erläuterte er seinerzeit, könne bei Starkregen immer auftreten. Haus- und Grundstückseigentümer müssten sich selbst gegen Rückstau aus der Entwässerungseinrichtung schützen.

"Alles ist sauber, nicht einmal Ratten", so ein Experte.

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