In Röttenbach zahlt man nun mit Talenten

17.11.2013, 17:00 Uhr
In Röttenbach zahlt man nun mit Talenten

© Horst Linke

Seit der Gründung des Netzwerks WiR (kurz für: Wir in Röttenbach) hat sich einiges bewegt in Röttenbach: Einen gut eingeführten Garagenflohmarkt gibt es beispielsweise, einen regelmäßigen Neubürgertreff, das Netzwerk bringt zudem etwa Nachhilfelehrer und hilfesuchende Schüler zusammen. Mit „WiR tauschen“ wird dieses Unterstützungsangebot nun noch eine Spur größer.

Und wie funktioniert der Tauschring? Menschen können ihre Fähigkeiten oder auch materielle Dinge einbringen, bezahlt wird bargeldlos in Talenten – die man natürlich auch wieder „ausgeben“ kann. Wer zum Beispiel gerne bügelt (und das auch für andere), kann diese Leistung anbieten und dadurch Guthaben aufbauen und sich dann etwa von jemand anderem den Rasen mähen lassen. Eine Stunde Arbeit, so der Richtwert, wird mit zwölf Talenten vergütet.

Das geht online

„Organisiert wird das Ganze über das Internet“, erklärt Frank Schulte vom Jugend- und Familienbüro der Gemeinde, der das Projekt gemeinsam mit „WiR“ (in Gestalt von Brigitte Beck und Britta Gallwas) und den weiteren Ehrenamtlichen Suse Nees, Winfried Gerum-Nees, Stefan Hartmann und Barbara Bauer organisiert.

Wer mitmachen möchte, kommt montags zwischen 10 und 12 Uhr oder mittwochs zwischen 14 und 17 Uhr im Jugendbüro im Röttenbacher Rathaus vorbei und meldet sich als Mitglied an, erhält einen Benutzernamen für ein Online-Konto und kann fortan per Internet Leistungen anbieten oder abrufen. Die Talente werden ebenfalls auf diesem Konto gutgeschrieben beziehungsweise von diesem abgebucht. Ein Link zum Tauschportal findet sich auf der Homepage der Gemeinde.

Und wer nicht im Internet unterwegs ist? „Der kann sich im Jugendbüro auch eine Tausch-Zeitung ausdrucken lassen“, versichern die Initiatoren. Und gleichzeitig die Verbuchung der Talente erledigen lassen.

Ganz neu ist die Idee eines derartigen Tauschrings natürlich nicht, in Dechsendorf läuft so ein Projekt beispielsweise recht erfolgreich. Und auch in Richtung Hemhofen machten die Röttenbacher zuletzt eindeutige Avancen, um das Projekt auf eine breitere Basis zu stellen. „Doch die wollen erst einmal abwarten“, sagt Bürgermeister Ludwig Wahl. Läuft das Portal in Röttenbach dann gut, könnten sich die Nachbarn im Frühjahr anschließen.

Mit wirklichen Kosten ist die Mitgliedschaft bei „WiR tauschen“ nicht verbunden. Lediglich drei Talente pro Monat werden jedem Mitglied für

den Zeitaufwand des ehrenamtlichen Organisationsteams abgebucht. Dazu gibt es aber noch eine Besonderheit: Lässt ein Mitglied zu viele Talente auf seinem Konto auflaufen, reduziert sich das Guthaben wieder. „Denn es ist ausdrücklich gewünscht, dass die Menschen auch nehmen und nicht nur geben“, erklärt Winfried Gerum-Nees. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, Talente zu verschenken.

Grundsätzlich können die Anbieter die „Preise“ selbst festlegen, etwa selbst regeln, wie viel sie für das Verleihen ihres Partyzelts haben möchten. „Und auch Handeln ist erlaubt“, betont Brigitte Beck.

 Kennen lernen sollen sich die Mitglieder zusätzlich über sogenannte regelmäßige Markttreffen und eine Konkurrenz zu örtlichen Gewerbetreibenden soll „WiR tauschen“ ganz ausdrücklich nicht sein: „Denn geboten werden lediglich Handreichungen und Hilfestellungen“, bekräftigt Britta Gallwas.

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