Jörg Volleth soll es für die CSU in Erlangen richten

22.3.2019, 19:12 Uhr
Jörg Volleth soll es für die CSU in Erlangen richten

© Foto: Albrecht Börner

Vorab natürlich das übliche Procedere. Innenminister Joachim Herrmann übernahm es, den Kandidaten offiziell vorzuschlagen. In einer durchaus humorigen Begründung nannte er fünf gute Gründe, wieso Jörg Volleth "der richtige Mann für die Zukunft der Stadt" sei und mit ihm nun die Chance bestehe, im nächsten Jahr die "Weichen neu zu stellen".

Ein kurzer Werbefilm in eigener Sache sollte schließlich allen Mitgliedern und Besuchern in der kleinen Ladeshalle den Mann etwas näher bringen, der gerade lobreich auf den Schild gehoben wurde. Aber wie das so ist. Normalerweise folgt einer verpatzten Generalprobe eine gelungene Premiere. An diesem Abend nicht. Erst im vierten Anlauf konnte sich Volleth von der Leinwand aus filmisch in Szene setzen und die Werbetrommel rühren. Dass man so eine kleine technische Panne, der zumeist etwas Peinliches anhaftet, auch spielerisch-amüsant auffangen kann, machte Kreisvorsitzende Alexandra Wunderlich vor, die ansonsten mit bestimmenden Charme das Programm moderierte. Und das sah schließlich die Bewerbungsrede des Kandidaten Jörg Volleth vor.

"Ich möchte Oberbürgermeister von Erlangen werden. Ich brenne für diese Stadt". Das klang entschlossen. Volleth kam aber erst nach reiflicher Überlegung dahin: "Ich habe nicht gleich Ja gesagt", die Entscheidung sorgsam abgewogen wie auch die Tatsache, dass "ich als Nichtakademiker in einer Akademikerstadt antrete". Umso entschlossener sei er jetzt, auch weil er die "aufrichtige Unterstützung seiner Partei spürt".

Viele Herausforderungen

Seit 2008 sitzt der Polizeibeamte und bekennende Familienmensch für die CSU im Stadtrat. Kennt also die aktuellen Themen und Probleme. Setzt sich für seine Überzeugungen ein. Diskutiert und Argumentiert. Seit 2014 allerdings aus Sicht der Opposition. Und nicht ganz unerwartet ging er mit der rot-grün-gelben Stadtregierung entsprechend hart ins Gericht. Kein Zweifel: "In Erlangen läuft vieles gut." Die Steuergelder fließen wie nie zuvor, die Arbeitslosigkeit ist auf einem historischen Tief angelangt, die Stadt ist haushaltsmäßig "gut aufgestellt" — kurzum: "Die Rahmenbedingungen sind so gut wie nie." Dennoch: Die Stadt werde sich in den nächsten Jahren sehr verändern. Volleth wies auf die "Herausforderungen" hin, wie sie beispielsweise der Siemens-Campus mit sich bringt, zudem der Umzug der Uni in den Bereich Siemens-Mitte oder auch die Weiterentwicklung der Technischen Universität, ferner die Probleme samt Masterplan des Uniklinikums und nicht zuletzt das "Spannungsfeld zwischen gewerblicher Nutzung und Wohnen". All das habe Auswirkungen auf die Innen- und Altstadt und werfe drängende Fragen auf, auf die die Stadtregierung aber keine "ausreichenden" Antworten habe.

"Ich will Erlangen lebenswert besser machen" — Volleths Motto steht über einem Bündel von Maßnahmen, mit dem er das schaffen möchte. Dazu gehört unter anderem der "Großparkplatz" — "ich möchte dem Projekt Leben einhauchen". Wohnungsbau, Gewerbe, Parkhäuser oder auch eine Veranstaltungshalle – vieles sei dort vorstellbar, "man muss es nur anpacken". Vorantreiben würde er auch das Thema "Wohnen über Gewerbebauten", das in anderen Städten längst schon weiterentwickelt ist. "Einstöckige Supermärkte mit riesigen Parkflächen müssen der Vergangenheit angehören." Volleth ging in seiner Rede, die sich zuweilen schon wie eine Regierungsprogramm anhörte, noch auf etliche andere Punkte ein wie das Voranbringen der Digitalisierung mit Blick auf Schulen und Kindergärten, die weitere Förderung des öffentlichen Nahverkehrs, wobei mehr E-Busse, Hybrid-Busse oder Wasserstoffbusse zum Einsatz kommen sollen. Senkung des Gewerbesteuersatzes und des Grundsteuerhebesatzes, klare Absage an den Neubau eines weiteren Verwaltungsgebäudes der Stadt...

Nach über eine halben Stunde war - fast - alles gesagt. Parteimitglieder und Gäste quittierten Volleths Kampfansage mit kräftigem Applaus, der nahtlos in Standing Ovations überging.

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