Kampf dem Einweg: Umweltfreundlicher Erlangen-Becher

26.11.2020, 15:28 Uhr
Kampf dem Einweg: Umweltfreundlicher Erlangen-Becher

© Studentenwerk

In der Mitte des Raumes im zweiten Stock des Studentenwerks steht ein rappelvoller Mülleimer. Plastikschachteln und Pappbecher quellen über, was keinen Platz mehr im Eimer findet, liegt daneben. Natürlich wurde der Müll hier nur platziert, um bei der Pressekonferenz zur Einführung des "Servus Erlangen"-Bechers zu veranschaulichen, wie viel Dreck durch Verpackungen und Gefäße von Speisen und Getränken entsteht –

Die Idee, zumindest den durch Kaffeebecher entstehenden Abfall deutlich zu verringern: Becher aus recycelbarem Kunststoff des Unternehmens Recup. Über 2000 Aus- und Rückgabestellen gibt es deutschlandweit, in Erlangen sind es über 30 (siehe Infokasten). 1 Euro Pfand zahlen die Kunden für den Becher, wenn sie ihren Kaffee kaufen. Beim Abgeben des Bechers – egal bei welcher Rückgabestelle – bekommen sie das Geld zurück. Die Becher werden vor Ort gereinigt und anschließend direkt wieder im System eingesetzt.

Der pensionierte Lehrer Friedhelm Elias setzt sich als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Umweltamts seit Jahren für diese Aktion ein. "Sie wird von den Geschäften gut angenommen", sagt Elias. Noch Luft nach oben sieht er bei der Werbung. Er kennt Geschäfte, die zwar mitmachen, aber den Becher nicht im Schaufenster bewerben.

7000 Stück bedruckt

Neuen Schwung soll die Aktion nun durch den "Servus Erlangen"-Becher bekommen. Die Städteedition des Pfandbechers zieren mit der Hugenottenkirche, dem Riesenrad am Erlanger Berg oder der Orangerie im Schlossgarten die Wahrzeichen der Stadt.

7000 Becher wurden mit diesem Design bedruckt, die Kosten hat die Stadt übernommen. "Dieser schöne Becher mit Motiven der Stadt Erlangen findet hoffentlich seinen Weg von hier aus nach ganz Deutschland. Denn wer in Erlangen einen Kaffee zum Mitnehmen kauft, kann den Becher in jedem teilnehmenden Geschäft ortsunabhängig zurückgeben und erhält den Euro Pfand zurück", sagt Oberbürgermeister Florian Janik.

Das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg geht noch einen Schritt weiter, indem es künftig ein Mehrwegsystem für "Essen to go" nutzt. Laut Ralph Schmidt, Abteilungsleiter Hochschulgastronomie des Studentenwerks, sind bereits Erfolge erkennbar: "In den letzten zwei Wochen haben wir bei 600 Essen nur noch 20 Prozent des Mülls produziert, den wir vor dem System hatten."

Registrierung über App

Das System: Die Studierenden registrieren sich über eine App und erhalten das Essen in verschließbaren Schüsseln aus recycelbarem Kunststoff. Nur, falls die Studierenden die Schüssel nicht binnen 14 Tagen zurückgeben, gilt sie als gekauft, dann werden über die App 5 Euro fällig.

Wie die Becher, ist auch dieses System ausbaufähig. Darüber waren sich die Vertreter der Stadt und des Studentenwerks bei der Pressekonferenz einig – damit vor Plastikschachteln und Pappbecher überquellende Mülleimer der Vergangenheit angehören.

Die Aus- und Rückgabestellen im Überblick: Bäckerei Brezen Meyer (drei Filialen); Bäckerei & Konditorei Pickelmann Erlangen (vier Filialen); Bäckerei Trapper (neun Filialen); Ebl Naturkost (drei Filialen); Kaffeerösterei Rösttrommel; Hofpfisterei Erlangen; Königsmanns Kaffeerösterei; Yoghurt Bar; Café Weiß; Contigo Fairtradeshop und Kaffeerösterei; Lorlebäck, Back- und Coffeeshop; Café Bismarck; Franconian International School; Studentenwerk Erlangen-Nürnberg: Cafeteria Universitätsbibliothek; Rehau AG + Co; Bäckerei Mörtel Frauenaurach; Cafeteria im Malteser Waldkrankenhaus Erlangen GmbH; BrotHaus im Rewe (zwei Filialen); Shell Station/Auto Kraus; Café Hergricht.
 

 

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