Keine zwei Grundschulen für Baiersdorf

23.11.2020, 15:30 Uhr
Keine zwei Grundschulen für Baiersdorf

© Harald Hofmann

Das Konzept einer Zweihäusigkeit der Grundschule in Baiersdorf wird nicht überprüft werden. Der Stadtrat hat mit zwölf gegen acht Stimmen einen entsprechenden Antrag der Grünen-Fraktion abgelehnt.

Eine ausführliche Debatte war der Entscheidung vorausgegangen. Neu ist der Gedanke der Grünen nicht; in der Diskussion über die Zukunft der Grundschule in den vergangenen Jahren war er bereits aufgetaucht. Er wurde jedoch nicht näher verfolgt, da sich vor allem Lehrerkollegium und Elternvertreter dagegen ausgesprochen hatten, die Schule auf zwei Standorte zu verteilen.

Der Kuschelfaktor

Die Argumente der Grünen für eine Zweihäusigkeit der Grundschule mit je zwei Klassenzügen sind ein geringerer Flächenverbrauch beim Neubau, eine geringere Verkehrsbelastung durch Dezentralisierung, eine mögliche Einsparung von Baukosten und der Kuschelfaktor nach dem Motto "Kleine Schule – große Gemeinschaft".

Elternbeirat und Schulleitung verwerfen in ihren Stellungnahmen erneut den Gedanken einer Zweihäusigkeit. Der Verwaltungsaufwand würde sich ihrer Ansicht nach erhöhen. Arbeitsgemeinschaften oder gemeinsame Schulprojekte würden wegen der jeweils geringeren Schülerzahl kaum mehr zustande kommen. Eine gemeinsame Schulfamilie würde es nicht geben. Lehrkräfte müssten zwischen den beiden Schulhäusern pendeln. Synergieeffekte würden wegfallen.

Karl-Heinz Roll (Grüne) argumentierte weiter: "Wenn wir uns für den Neubau einer dreizügigen Grundschule entscheiden, müssen wir die bauliche Entwicklung von Baiersdorf stoppen." Sonst würde diese Schule bald zu klein, prognostizierte er. Alexander Roll (Grüne) ergänzte, dass man davon ausgehe, dass die Schule nicht vor 2025/26 fertig werde und bis dahin die Schülerzahl eine Vierzügigkeit erfordern werde. Und Jürgen Maiß (FWG) zeigte sich erfreut über den Antrag. Denn jeder Privatunternehmer, so Maiß, "hätte einen Plan B für eine mögliche Vierzügigkeit".

Mittagsbetreuung braucht Raum

Im übrigen, so Sarah Grasser (Grüne), gehe es beim Raummangel der jetzigen Grundschule ja um die Mittagsbetreuung, nicht um die Klassenzimmer. Zudem halte sie die Nachnutzung des Grundschulgebäudes nicht für optimal. Ihr fehlten auch noch Informationen.

Da platzte 2. Bürgermeisterin Eva Erhardt-Odörfer (SPD) schier vor Ärger. "Wir haben alles geprüft", sagte sie. Und weiter: "Keiner im Rat hat sich gegen das Ergebnis der Machbarkeitstudie zur Nachnutzung des Grundschulgebäudes gewandt". Außerdem habe die Verwaltung dem Stadtrat alle Unterlagen zur Verfügung gestellt und für die neu gewählten Räte eigens noch die Diskussionen der vergangenen Sitzungsperiode als Information beigegeben.

Dreizügige Schule

Gegen den Grünen-Antrag wandte Thomas Voit (SPD) ein, dass Schule und Elternbeirat sich eindeutig geäußert hätten. "Wir müssen mit den jetzigen Zahlen arbeiten", sagte er. Die aber würden von einer dreizügigen Schule ausgehen.

Auch Julia Seidel (FDP) vermochte dem Grünen-Antrag nichts abzugewinnen. Denn die Regierung von Mittelfranken habe klar erklärt, dass sie nur ein Schulhaus fördern werde. Philipp Glaser (Junge Liste), Helmut Nießer und Dorothea Neubauer (beide CSU) schlossen sich dem Plädoyer für die Einhäusigkeit an.

"Es wird Zeit, dass wir zu einem Beschluss kommen", griff Neubauer den Gedanken von Matthias Götz (SPD) auf. Der hatte betont, dass das Gremium alle Aspekte beleuchtet habe. "Wir sind den Bürgern jetzt eine Entscheidung schuldig", sagte er.

Klaus Hutzler, geschäftsleitender Beamter der Stadt, erklärte, dass die Regierung das vorläufige Raumprogramm für eine dreizügige Grundschule gebilligt habe. Das werde vor einer endgültigen Genehmigung noch einmal mit den dann vorliegenden Geburten- und Schülerzahlen abgeglichen. "Wir haben ja auch kein Interesse, ein Schulhaus zu bauen, das nach zwei Jahren schon wieder zu klein ist."

Am Ende verwarfen die Räte mit der Mehrheit von 12:8 den Antrag der Grünen. Zudem beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, für die Dezembersitzung einen Grundsatzbeschluss für den Schulhausneubau herbeizuführen. Dagegen sprach sich lediglich Angelika Lösel (FWG) aus.

Sanierung der Mittelschule

Nach der üppigen Diskussion um die Grundschule kam die Entscheidung über die Frage Sanierung oder Neubau der Mittelschule schon fast unerwartet schnell. In Voruntersuchungen und in Abstimmung mit der Regierung von Mittelfranken hatte das vom Schulverband beauftragte Architekturbüro für eine Sanierung der Mittelschule Kosten von zirka 8,5 Millionen Euro ermittelt, für einen Neubau Maximalkosten von rund 10,7 Millionen Euro. Einstimmig votierte der Stadtrat für die Sanierung. In seiner Sitzung am 3. Dezember will der Schulverband darüber befinden.

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