Kirchensanierung in Dormitz kostet 1,2 Millionen Euro

7.1.2019, 15:00 Uhr
Kirchensanierung in Dormitz kostet 1,2 Millionen Euro

© Karl Heinz Wirth

Man könnte es fast für eine optische Täuschung halten. Doch es stimmt: Ein weißes Netz unter der Kirchendecke in der Dormitzer Pfarrkirche schützt die Kirchenbesucher vor weiterem Abbröckeln der Stuckdecke. Allerdings erst seit im November 2017 ein etwa zwei Quadratmeter großes Stück der Decke in die Tiefe fiel und zerschellte, berichtet Pfarrer Joachim Cibura.. Besucher wurden damals nicht verletzt, da die Decke in der Nacht herunterfiel. Zu Ostern 2018 fanden die Gottesdienste wieder in der Pfarrkirche statt, die bis dahin übergangsweise in der Mehrzweckhalle stattfanden.

Die Verantwortlichen der Kirchengemeinde beauftragten Fachleute mit der Begutachtung des Schadens, um die Sanierungsmaßnahmen und deren Kosten zu ermitteln. Träger der Baumaßnahme ist die Kirchenstiftung Dormitz. Als Ursache für das Ablösen der Decke konnten Schädigungen im Dachstuhl ausgemacht werden, die allerdings nicht die einzige Ursache dafür sind, denn auch die 300 Jahre alte Stuckdecke und deren Aufbau ist problematisch. Bei der Sondierung der Substruktion in der Schadenszone wurde festgestellt, dass die Lattenschalung auf der "Mann an Mann Decke" nicht einheitlich aufliegt. Bauseitlich gleicht der Füllmörtel die Differenz aus und mit eingenagelten Drahtschlingen wurde die Schalung in den Bereichen gesichert.

Bei einer Kernbohrung zeigte die Verschmutzung auf, dass die Putzablösung an der Lattenschalung schon seit längerer Zeit bestehen muss und sich die selektive Ablösung über einen langen Zeitraum entwickelt hat, so Robert Dörfler aus Bamberg.

Bevor mit der Sanierung der Decke begonnen wird, muss erst der Dachstuhl, anschließend der Kirchturm saniert werden, denn bereits geringe Verformungen und Schwingungen können sich negativ auf die Decke auswirken. Wichtig ist es, die Deckenschwingungen zu minimieren um den Deckenaufbau zu schützen, wie Diözesanarchitektin Petra Postler vom Bistum Bamberg erklärt, die ebenfalls die Kosten der Sanierung ermittelt.

Ursachen sind ermittelt

Ein Sanierungskonzept zur Festigung der Decke wurde jetzt vorgestellt, da durch die Untersuchungen die Ursache ermittelt werden konnte. So werden in einer ersten Vorbehandlung die Risse mit unterschiedlichen Kieselsolkonzentrationen in Wasser und Alkohol für die Tiefenwirkung über Spritzkanülen in die Risse eingebracht. Bewirkt wird damit eine Vorbindung von Staub und losem Material in der Risstiefe.

Ziel sei es, mit der Erprobung des anorganischen Festigungsverfahrens zu zeigen, dass eine Festigung der Schadenstrukturen damit möglich ist, erklärt Dörfler. Die jeweiligen Putzlagen, Futtermörtel, Grundputz und Malmörtel müssen zeitaufwändig miteinander verbunden und auf der Schalung verankert werden.

Die Kosten dafür liegen ungefähr bei rund 1,2 Millionen Euro, so die Diözesan-Architektin. 800.000 Euro stelle das Bistum Bamberg zur Verfügung und der restliche Teil von 400.000 Euro sei von der Kirchenstiftung zu tragen, erläutert Postler.

Kirchenpfleger Josef Vollmann, der seit 30 Jahren dieses Amt innehat, sagt, die Kirchenstiftung könne dies bei weitem nicht alleine stemmen. "Wir bitten schon heute alle Bürger aus Dormitz, uns mit Spenden, so weit es jedem möglich ist, zu unterstützen. Wir sind für jeden Euro dankbar, der dazu beiträgt, unsere Pfarrkirche in Dormitz zu erhalten."

Zuschüsse wurden zwar in Aussicht gestellt, aber konkrete Zusagen noch nicht gegeben. Das Denkmalamt, so Pfarrer Cibura, ist mit eingebunden, um den denkmalpflegerischen Mehraufwand festzustellen, da sich daran die Zuschüsse orientieren.

Mögliche Fördermittel

Auch muss ausgelotet werden, wo Fördermittel beantragt werden können. "Auf alle Fälle werden wir die Oberfranken- und Landesstiftung um Fördermittel bitten", so Cibura. Die Kirche "Zu unserer lieben Frau" in Dormitz sei etwas Besonderes, berichtet Cibura. Denn beim Bau der Kirche früher haben die Bürger etwas dazu beigetragen. Es gab damals keinen großen Spender, der mit einer großen Summe den Bau der Kirche finanziert hätte.

"Oft", so Pfarrer Cibura, "frage ich ,Lieber Gott, kannst du nicht ein bisschen besser auf dein Haus aufpassen', dann wäre uns viel erspart geblieben." Wann mit den Sanierungsarbeiten begonnen wird, soll rechtzeitig mitgeteilt werden.

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