Kleine Wichtel-Bäcker in Erlangen im Rampenlicht

2.12.2017, 09:00 Uhr
Kleine Wichtel-Bäcker in Erlangen  im Rampenlicht

© Ulrich Schuster

"In der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Leckerei" heißt es im bekannten Kinderlied von Rolf Zuckowski. Und wie im dazugehörigen Musikvideo dürfen die Jungen und Mädchen tatkräftig mit anpacken, wenn es darum geht, die Erlanger Weihnachtswichtel zu fertigen.

Bis zu zehn Kinder auf einen Schlag heißt Jürgen Binhammer in der Backstube willkommen. Mehr sollten es allerdings nicht werden, "denn sonst tritt man sich nur auf die Füße." Und das will ja keiner. Schließlich soll das gemeinsame Verzieren Spaß machen und nicht in einen Kampf um den besten Platz am Ofen ausarten.

Kleine Wichtel-Bäcker in Erlangen  im Rampenlicht

Deswegen wird die Gruppe des Sandbergkindergartens zweigeteilt. Doch bevor der Teig ausgerollt wird, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Heißt im Klartext: Rucksack runter, Jacke runter, Haarnetz auf. "Ich bin bei allem Spaß trotzdem dahinter, dass die Hygienevorschriften eingehalten werden", verrät Binhammer, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert.

Angefangen hatte alles im Jahr 2007 in den Arcaden. Da wurden Bierbänke aufgestellt, mit weihnachtlichen Decken belegt und dienten so dem Erlanger Nachwuchs als Backstube. Sechs Jahre später folgte der Umzug, seitdem schult Binhammer die Hobbykonditoren am Schlossplatz.

Also Lebkuchenduft statt Kaufhausgedränge. Das bunte Treiben im Herzen der Stadt ist während der kulinarischen Betätigung bestens beobachtbar, denn die Wand des Standes ist verglast.

So stehen allerdings auch die Kinder selbst im Rampenlicht. Regelmäßig bleiben Leute vor den Fenstern stehen, halten kurz inne, um zu sehen, was in dem Häuschen vor sich geht.

Was sich ihnen bietet: Ein Blick auf eine engagierte Schar Vier- bis Sechsjähriger, die gekonnt mit dem entsprechenden Werkzeug die Form der Weihnachtswichtel aussticht. Und einen Bäckermeister, der im Hintergrund die Anweisungen gibt: "Jetzt nimm das fertige Plätzchen, halte den Kopf in die rote flüssige Schokolade, die Füße in die braune — und schon ist der Wichtel fertig."

Man merkt, Binhammer ist mit Leib und Seele dabei. Der Umgang mit Kindern und Jugendlichen liegt seiner Meinung nach nicht jedem, ihm allerdings schon: "Für mich ist die Kinderbackstube ein schöner Ausgleich zum Bäckereialltag."

Eine Altersbeschränkung für Teilnehmer gibt es hierbei übrigens nicht. Sobald man imstande ist zu stehen, kann es losgehen. Nur eine Schwierigkeit wäre da dann doch noch. Wie bekommt man den Flohzirkus am Ende wieder aus der Stube heraus?

Denn als die nächste Gruppe bereits wartet, tönt es "Nein, die Tür bleibt zu!" Beschwichtigen lassen sich die Kleinen allerdings dadurch, dass jeder einen Wichtel mitnehmen darf. Quasi als Belohnung für den Arbeitsaufwand..

Wer dafür nicht die Zeit oder Muße findet, muss dennoch nicht auf die Waren verzichten. Die Plätzchen sind nämlich auch in den Beck-Filialen erhältlich. Und jedes verkaufte Teigprodukt kommt gemeinnützigen Zwecken zu: 50 Cent pro Wichtel fließen an die "Der Beck Kinderfonds Stiftung."

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