Uniklinik Erlangen

"Kleines Wunder": Uniklinik Erlangen rettet achtjährigem Jungen mit Herz-OP das Leben

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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2.1.2024, 14:37 Uhr
Prof. Dr. Oliver Dewld (l.) und Prof. Dr. Sven Dittrich (r.) konnten das Leben des achtjährigen Mohib dank zweier erfolgreicher Operationen retten.

© Kerstin Bönisch/Uniklinikum Erlangen Prof. Dr. Oliver Dewld (l.) und Prof. Dr. Sven Dittrich (r.) konnten das Leben des achtjährigen Mohib dank zweier erfolgreicher Operationen retten.

Hinter Mohib und seinem Pflegevater liegt eine intensive Zeit: Seit Mitte vergangenen Monats befinden sich die beiden am Uniklinikum Erlangen. Grund für den Aufenthalt ist eine schwere Herzkrankheit bei Mohib: Der Junge wurde mit Fallot'scher Tetralogie geboren, einer Herzerkrankung, in deren Zuge das Blutflusssystem zum und vom Herzen nicht richtig ausgebildet wird. Normalerweise wird diese Krankheit bereits im Säuglingsalter diagnostiziert und operiert. Doch Mohib kommt aus Afghanistan - er musste bis zu seinem achten Lebensjahr auf die überlebenswichtige Operation warten.

Große Erleichterung bei der Ultraschalluntersuchung nach der zweiten OP: Mohibs Herz funktioniert wieder richtig - auch zur Freude seines Pflegevaters Ajmal Farman (r.)

Große Erleichterung bei der Ultraschalluntersuchung nach der zweiten OP: Mohibs Herz funktioniert wieder richtig - auch zur Freude seines Pflegevaters Ajmal Farman (r.) © Kerstin Bönisch/Uniklinikum Erlangen

"Unbehandelt hätte der angeborene Herzfehler zum Tod geführt", erklärt Sven Dittrich, Leiter der Kinderkardiologischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen in einer Pressemitteilung der Klinik. "In Deutschland wäre Mohib spätestens im sechsten Lebensmonat behandelt worden. Wir freuen uns alle sehr, dass wir ihm jetzt noch erfolgreich helfen konnten", ergänzt Oliver Dewald, Direktor der Herzchirurgischen Klinik. Zusätzlich zur Fallot'schen Tetralogie stellten die Ärzte fest, dass Mohib mehrere Löcher an der Herzkammerscheidewand und eine weitere Fehlbildung an den Herzkranzgefäßen hatte.

Normales Leben dank zweier erfolgreicher Eingriffe

Die beiden Ärzte waren maßgeblich an der erfolgreichen Behandlung Mohibs beteiligt. Bereits Mitte Dezember führten Dewald und sein Team eine fünfstündige Operation durch, die der Junge glücklicherweise gut überstand. "Uns ist es (...) gelungen, die Durchblutung zur Lunge wieder zu normalisieren und ein großes Loch in der Herzkammerscheidewand zu verschließen", verkündet Dewald in der Pressemitteilung. Es folgte eine zweite OP unter der Leitung von Kinderkardiologe Sven Dittrich zur Durchführung eines Herzkathetereingriffes, bei dem auch die letzten beiden Löcher an der Herzspitze verschlossen wurden, die bei der ersten Operation noch nicht erreicht werden konnten.

"Weil wir uns nicht auf eine medizinische Nachsorge in Mohibs Heimatland verlassen können, haben wir den Eingriff so nachhaltig konzipiert, dass die Behandlung damit erfolgreich abgeschlossen ist", erklärt Dewald. Der Achtjährige darf sich nach den erfolgreichen Eingriffen auf ein Leben mit normaler Herzfunktion freuen und wird die Klinik bald verlassen können. Dittrich fügt hinzu: "Es ist ein kleines Wunder, dass Mohib mit diesem Herzfehler so lange leben konnte. Normalerweise werden Kinder, bei denen diese Erkrankung unbehandelt bleibt, höchstens fünf Jahre alt."

Aktion "Kinderherz-OP"

Zu verdanken hat der Junge dieses "Wunder" der Aktion "Kinderherz-OP", eine gemeinsame Initiative der Kinderkardiologischen und der Kinderherzchirurgischen Abteilung des Erlanger Uniklinikums. Ziel der Initiative ist es, bedürftigen und schwer herzkranken Kindern aus dem Ausland zu helfen, die aufgrund der äußeren Umstände in ihren Heimatländern schlechte Überlebenschancen haben.

Welche Kinder für die Aktion infrage kommen, entscheiden die Ärzte Dittrich und Dewald gemeinsam. Es werden nur Kinder betreut, die von einer anerkannten, gemeinnützigen Organisation mit einer gesicherten herzchirurgischen Diagnose an das Uniklinikum überwiesen werden. Da es sich beim Uniklinikum um eine Anstalt des öffentlichen Rechts handelt, darf die Finanzierung der Behandlungen nicht aus eigenen Mitteln erfolgen. Die Aktion ist demnach auf Spendengelder angewiesen. Auch Mohibs Behandlung wurde vollständig durch Spenden finanziert.

Wer für die Initiative spenden möchte, kann dies unter dem eigens eingerichteten Spendenkonto tun:

Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach
IBAN: DE11 7635 0000 0000 0007 70
BIC: BYLADEM1ERH
Verwendungszweck: Kinderherz-OP