Kleinsendelbacher Spielplatz an Sonnentagen "außer Betrieb"

1.9.2019, 14:00 Uhr
Kleinsendelbacher Spielplatz an Sonnentagen

© Rainer Wich

Eigentlich kann man nicht groß meckern. Eigentlich! Denn der Spielplatz "Schwabachstraße" am Ortsrand von Kleinsendelbach kann sich durchaus sehen lassen: Großzügig angelegt, mit reichlich Spielgeräten ausstaffiert, nahezu alles da: Kletterpyramide, Tischtennisplatte, Rutsche, Schaukel, ein paar Sitzbänke, allerlei Spielzeug liegt verstreut im Sandkasten herum – zum Gebrauch für jedermann. Soweit alles schön und gut. Allein es fehlt Schatten. Und davon ganz viel. Denn zwischen den Spielgeräten ist nichts, alles öd und leer. Keine Bäume, Büsche oder wenigstens große Sträucher, einfach nichts, was spielenden Kindern Schatten spenden könnte. Nur ganz am Rande des Platzes fristet ein junges, gar kümmerliches Bäumchen sein Dasein und kämpft ums Überleben, kämpft wacker gegen den langsamen Hitzetod.

Die sommerliche Gluthitze kann gänzlich ungehindert und gnadenlos auf den Spielplatz niederbrennen. Beileibe keine optimale Situation für empfindliche Kinderhaut – trotz Sonnencreme und Schirmmützchen. Auch für die begleitenden Eltern ist der Aufenthalt auf dem zuweilen wüstenheißen Spielplatz nicht unbedingt die pure Freude. Wohl deswegen liegt er an heißen Sommertagen nicht selten völlig verwaist da. Gleichsam außer Betrieb. Schade drum! Denn das ist sicherlich nicht der tiefere Sinn eines Kinderspielplatzes.

Kein Zweifel: Ein Spielplatz braucht hohe, feste Bäume. Nicht nur, um dort "Fangerles" spielen zu können. Bäume sorgen für natürlichen Schatten oder Halbschatten. Gewiss eine Binsenweisheit. Aber dass Schatten geradezu eine Notwendigkeit für Spielplätze ist, haben andere Gemeinden längstens erkannt und ausdrücklich festgeschrieben – in ihren Kinderspielplatzsatzungen. In jener der Stadt Bamberg heißt es da im sperrigen Behördenjargon: "Kinderspielplätze sind mit Sträuchern einzugrünen . . . Zur Schattenspendung sollen geeignete, standortgerechte Bäume gepflanzt werden." Ähnliches fixierte auch die Gemeinde Unterhaching: "Um ausreichend Schatten zu spenden, sollen standortgerechte Bäume gepflanzt werden." Und es gibt noch mehr solcher Gemeinden.

Sollte es aus irgendwelchen einsichtigen oder uneinsichtigen Gründen schlicht unmöglich sein, den Spielplatz mit passendem Gehölze etwas "aufzuforsten", sollte sich die Gemeinde über eine andere kinder- und familienfreundliche Lösung Gedanken machen. Vielleicht tun’s auch flächige Sonnensegel?

Wie auch immer. Ohne Schatten ist die im Grunde schöne Anlage an sonne-sengenden Sommertagen, die sich wohl noch mehren werden, kaum nutzbar. Und das hat letztlich auch was mit schlecht angelegten Steuergeldern zu tun.

Keine Kommentare