Klimaschutz in Erlangen: Die Stadtspitze macht Ernst

15.10.2019, 05:58 Uhr
Klimaschutz in Erlangen: Die Stadtspitze macht Ernst

© Harald Sippel

Hauptpunkt wird sein, die Fahrradinfrastruktur weiter auszubauen. Dafür sind bereits zwei Millionen Euro im Haushalt vorgesehen. Unter anderem soll der Stadtrat über 200 neue "Fahrrad-Anlehnbügel im öffentlichen Raum" befinden. Es soll auch die Umwandlung von Parkplätzen zu Fahrradstellplätzen vorangetrieben werden. Diese Maßnahme hatte der Stadtrat im Juli beschlossen.

Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens, die gemeinsam mit Oberbürgermeister Florian Janik die Maßnahmen zum Klimaschutz vorstellte, sagte, dass viele Maßnahmen bereits vor dem "Klimanotstand" in Angriff genommen worden seien. "In der Zeit vor Greta (Thunberg, Red.) ist in Erlangen beim Umweltschutz auch schon vorher viel gemacht worden". Durch die von der schwedischen Klimaaktivistin angeführten weltweit agierende "Fridays for Future"-Bewegung habe die Diskussion um den Klimawandel aber "enorm Fahrt aufgenommen, was ich gut finde". Auf Anregung von Fridays for Future wurde in Erlangen der "Klimanotstand" beschlossen.

So gebe es in der Stadtverwaltung schon lange Recyclingpapier oder Pfandbecher in Coffee-Shops. In der Verwaltung sei auch eine Stelle für nachhaltige Beschaffung geschaffen worden. Und mit der Mitgliedschaft im Netzwerk der Biostädte soll der Anteil regionaler Produkte erhöht werden.

OB Janik erklärte, dass die Stadtverwaltung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zuschüsse für die Rathauskantine erhöhen werde, "um das Angebot noch stärker saisonal, regional und ökologisch ausrichten zu können".

Auch steige der städtische Zuschuss zum Job-Ticket um 75 Prozent für Fahrten im Stadtgebiet und um 50 Prozent für Fahrten im restlichen VGN-Gebiet. Innerdeutsche Flüge werden bei Dienstreisen in der Regel nicht mehr genehmigt, und Druckaufträge sollen an zertifizierte Betriebe vergeben werden.

Weil der Klimawandel auch in Erlangen angekommen ist, wird die Feuerwehr an heißen Tagen die städtischen Bäume gießen. "Wir sind uns bewusst, dass die Stadt Erlangen nicht alleine das Klima retten kann", sagte Janik. Auch liege der CO2-Ausstoß durch die Stadtverwaltung bei unter zwei Prozent im Stadtgebiet. "Wir können aber ein Vorbild sein".

Deshalb will die Stadt auch bei Neubauten und Sanierungen den Einsatz von Photovoltaik-Anlagen vorantreiben. Unter anderem soll an der Fassade des Rathauses eine Photovoltaik-Anlage angebracht werden.

Noch mehr städtische Fahrzeuge sollen auf Elektroantrieb umgestellt werden, und die Ausstattung von Straßenbeleuchtung und Ampeln mit energiesparenden LED-Lampen soll weiter beschleunigt werden. Bei Ausschreibungen für Wohngebiete soll künftig verstärkt auf nachhaltiges Bauen geachtet werden.

Die Erlanger Stadtwerke werden 2021 in ihrem Heizkraftwerk aus der Kohleverstromung aussteigen, sagte Janik. Und beim ÖPNV habe der VGN die für nächstes Jahr geplante Tariferhöhung ausgesetzt. In Erlangen soll nächstes Jahr ein 9-Uhr-Abo eingeführt werden.

Die Kooperation mit "Fridays for Future" wird fortgesetzt: Am 15. November gibt es eine "Klimakonferenz" im Rathaus.

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