Viel Arbeit durch Wildgänse

Kot-Problem am Dechsendorfer Weiher in Erlangen

15.9.2021, 06:00 Uhr
Am Dechsendorfer Weiher besteht Fütterungsverbot auch für Wildgänse.   

© Klaus-Dieter Schreiter, NN Am Dechsendorfer Weiher besteht Fütterungsverbot auch für Wildgänse.  

„Der Stoffwechsel der Wildgänse ist schneller als wir sammeln können“, sagt Christian Lenk mit einem ironischen Unterton. Der Mitarbeiter des Sportamtes hat am Dechsendorfer Weiher seinen Arbeitsplatz, soll dort für Sicherheit und Ordnung sorgen. Die wird derzeit aber immer mal wieder durcheinander geraten, weil sich Wildgänse dort im Badebereich niederlassen.

130 Tiere hat Lenk kürzlich gezählt, und die sind nicht nur schön anzusehen. Sie würden die Wiesen erheblich verdrecken, und ihre Hinterlassenschaften seien auch noch mit Bakterien und Zerkarien belastet, sagt er. Letztere sind die Larvenform im Entwicklungszyklus bestimmter Parasiten. Die würden von Schnecken aufgenommen, weiß Link. Im Wasser würden sie ihren Wirt wieder verlassen, und können sich dann an der Haut von Menschen gütlich tun. Stiche wie von Mücken sind die Folge.

Gefahr für heimische Wasservögel

Der stellvertretenden Landrat Martin Oberle, der sich in der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft um den Arbeitsbereich Karpfenteichwirtschaft kümmert, weiß zudem, dass Wildgänse, wenn sie in Schwärmen auftreten, durchaus die heimischen Wasservögel vertreiben können. Außerdem, so Oberle am Rande eines Geburtstagsbesuchs in Bubenreuth, könne der Koteintrag in ein Gewässer mit entsprechender Verunreinigung erheblich sein.

Das sei für die Wasserqualität im Dechsendorfer Weiher nicht gerade gut, habe man die doch gerade erst aufwändig durch den Umlaufgraben verbessert.
Christian Lenk hat festgestellt, dass die Wildgänse auch von den Spaziergängern angelockt werden, die sie immer mal wieder füttern würden, was allerdings verboten ist. Hinweisschilder am Ufer weisen darauf hin.

Diese Vogelfamilie hat die Menschen allerdings schon immer fasziniert. Gedichte, Mythen und Erzählungen gibt es über sie. Wer kennt beispielsweise nicht die „Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ von Selma Lagerlöf. Nichts desto trotz kann Christian Lenk gerne auf diese gefiederten Besucher verzichten, die nach seiner Erfahrung meist in den letzten beiden Septemberwochen am häufigsten am Dechsi vorbei schauen. Denn Arbeit hat er auch so schon genug.

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