KuBiC Frankenhof wird erst 2022 fertig

ERLANGEN - Die Kosten für Sanierung und Bau des KuBiC Frankenhof werden höher als erwartet. Außerdem kommt es zu Verzögerungen beim Bau. Die Baumaßnahme wird voraussichtlich erst im Jahr 2022 fertig gestellt sein. Die Preissteigerung im Baugewerbe, Brexit, Rezessionsgefahr und Handelskonflikte machen der Stadt zu schaffen.

Bei der Grundsteinlegung für den KuBiC Frankenhof hatte Oberbürgermeister Florian Janik gehofft, dass "Erlangens größte Einzelbaumaßnahme" ohne Kostensteigerung bis Herbst 2020 fertig gestellt sei. Wie Florian Engel, Leiter des Amts für Gebäudemanagement, am Mittwoch erklärte, wird sich der Bau vermutlich noch bis 2022 hinziehen. Die Kosten können von rund 35 Millionen Euro auf bis zu 50 Millionen Euro steigen.

Schuld an der Verzögerung seien, so Engel, die Hochkonjunkturphase der Bauwirtschaft, die unsichere Weltlage und der bevorstehende Brexit. Weil der KuBiC (Kultur- und Bildungs-Campus), der auch durch Bund-Länder-Mittel gefördert wird, preislich über fünf Millionen Euro liegt, muss eine europaweite Ausschreibung der Baumaßnahmen erfolgen. Daran könnten sich auch noch britische Unternehmen beteiligen. Weil der ungeregelte Brexit droht, halten sich andere Firmen aus der EU mit Angeboten zurück.

Auch musste eine 14-monatige Verzögerung in Kauf genommen werden, weil bei der EU-Ausschreibung für die Rohbauarbeiten am KuBiC ein viel zu teures Angebot abgegeben wurde. Als die Stadt dies ablehnte, schaltete das Unternehmen die "Vergabekammer" ein, die ein Nachprüfungsverfahren durchführte. Statt im April 2018 konnte so der Baubeginn erst im Juni erfolgen.

Baureferent Josef Weber hatte im Stadtrat bereits darauf hingewiesen, dass es "aktuell für die Verwaltung immer schwieriger wird, bei großen Projekten eine seriöse Zeitplanung vorzulegen". Denn die Baubranche boomt und die Kostensteigerungen machen eine seriöse Kalkulation auch nicht einfacher.

Als Anfang 2017 die Kostenberechnung für den KuBiC Frankenhof gemacht wurde, sei es nicht erwartbar gewesen, dass die Kosten im Baugewerbe um bis zu zehn Prozent steigen würden, so Florian Engel. Den damals ermittelten rund 35 Millionen Euro sei eine Preissteigerung von 6,8 Prozent zugrunde gelegt worden.

Auch im Kontext mit dieser Entwicklung sei nicht absehbar, wie hoch die Kosten für den KuBiC Frankenhof tatsächlich sein werden, so Florian Engel. Der prognostizierte Betrag für die Gesamtkosten bewege sich zwischen 43,8 Millionen Euro und 50 Millionen Euro.

"Da im Regelfall nicht sämtliche Risiken eintreten", so Florian Engel, "streben wir ein Kostenziel von rund 46 Millionen Euro an". Eine genaue Festlegung der Kostenentwicklung sei aber nicht nur wegen der Schwankungen bei den Baupreisen kaum möglich, auch die Rezessionsgefahr, der drohende Brexit oder Handelskonflikte spielen dabei eine Rolle.

Von den Verzögerungen beim KuBiC Frankenhof wird auch der Erweiterungsbau der Kindestagesstätte betroffen sein. Florian Engel: "Wir versuchen aber, den Termin bis Mitte 2020 zu halten". Bei den Baumaßnahmen bestehe eigentlich erst dann eine Preissicherheit, wenn der Zuschlag erfolgt ist. Das kann aber noch dauern.