Landkreis Erlangen-Höchstadt: Chaos auf den Straßen?

24.7.2019, 14:30 Uhr
Der viele Verkehr macht auch den Gemeinden rund um die Autobahn zu schaffen.

© Klaus-Dieter Schreiter Der viele Verkehr macht auch den Gemeinden rund um die Autobahn zu schaffen.

Um den Staus an der Anschlussstelle Höchstadt-Ost der A 3 zu entgehen, nutzen Autofahrer nun in großem Umfang Ausweichstrecken, welche die Orte Adelsdorf, Hemhofen, Röttenbach und Dechsendorf belasten. Der Adelsdorfer Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) wies in der jüngsten Sitzung des Kreistags darauf hin, dass vor allem auch der Schwerlastverkehr deutlich zugenommen habe.

Internet-Riese Amazon könnte die Situation verschärfen

Er befürchtet, die Situation könne sich weiter verschärfen, wenn der Internet-Riese Amazon sein Sortierzentrum in Eggolsheim baut. Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich (SPD) hob hervor, dass durch die Bauarbeiten an der A3 und der A73 "chaosähnliche Verhältnisse" existierten: "Beim Verkehrsfunk wird das Autobahnkreuz Fürth-Erlangen inzwischen am häufigsten in ganz Deutschland genannt, wenn es um Behinderungen geht."

Dies sei freilich nur ein Vorgeschmack auf das, was unserer Region bevorstehe, wenn mit dem Ausbau der A3 begonnen werde. Andreas Eisgruber, Leiter des Staatlichen Bauamts in Nürnberg, und Abteilungsleiterin Lisa Bauersachs bestätigten die Verlagerung der Verkehrsströme.

Schilder haben gegen das Navi kaum eine Chance

Mit Schildern könne man nur bedingt darauf einwirken. "Wenn das Navi eine Route empfiehlt, orientieren sich Autofahrer daran und nicht an unseren Schildern", so Eisgruber. Da man die zur Verfügung stehenden Mittel dort einsetze, wo es am dringendsten nötig sei, prüfe man genau, ob es sich um eine kurzzeitige oder dauerhafte Veränderung handle.

Auch die Diskussion, ob sich an vielen neuralgischen Punkten im Landkreis nicht ein Kreisverkehr als Lösung anbiete, flammte wieder auf. Laut Eisgruber kommt eine Ampelanlage wesentlich günstiger, weshalb man damit einen Unfallschwerpunkt schneller entschärfen und insgesamt mehr Projekte angreifen könne.

Manfred Bachmayer (Grüne) sprach sich dafür aus, dass bei der Umgehung von Forth, für die momentan der Vorentwurf erarbeitet wird, auf Wunsch der Anwohner der Lärmschutz verbessert wird. Eisgruber: "Hier sind wir an die Richtlinien gebunden, die wir natürlich einhalten."

Stefan Ried von der Autobahndirektion Nordbayern erläuterte, dass sich der Ausbau der A3 verzögert, weil die Firmenkonsortien bei ihren Angeboten nicht die Kriterien der Ausschreibung erfüllten. Im Rahmen einer sogenannten "Zurückversetzung" müsse mit dem Prozess erneut begonnen werden.

Landrat Alexander Tritthart sah dies als gutes Beispiel dafür an, dass der Glaube, durch die Vergabe an Privatunternehmen gehe alles schneller, günstiger und besser, ein Irrtum sei: "Ich bin froh, dass wir beim Bau des Landratsamts nicht auf diese Weise vorgegangen sind, sondern uns auf den Staat verlassen haben."

Das leidige Thema: der Gelbe Sack

Anschaulich griff Karsten Fischkal ein Thema auf, das die Bürger seit Jahren beschäftigt: der Gelbe Sack. Der Bürgermeister hielt verschiedene Exemplare von der ersten Generation bis zur aktuellen Version in die Höhe. Das Gelb ist inzwischen erheblich verblasst, das Material so dünn, dass es äußert leicht reißt, was zu entsprechenden Verunreinigungen von Straßen und Wegen führt.

Tritthart stellte heraus, dass dem Landkreis hier weitgehend die Hände gebunden sind. Im Zuge der neuen Verpackungsverordnung werde man jedoch darauf drängen, dass das Duale System auf eine höhere Qualität achte. Für die Abdichtung des Daches und die Sanierung des Aufzugs beim Kreiskrankenhaus in Höchstadt bewilligte der Kreistag Ausgaben von 377 000 Euro.

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