Lasershow statt Feuerwerk? Erlanger Stadtrat ist dagegen

22.11.2020, 14:36 Uhr
Auf dem Schlossplatz wird in der Silvesternacht regelmäßig viel „geballert“. Die Klimaliste möchte nun die pyrotechnische Kracherei auf Bereiche "außerhalb des dicht besiedelten Innenstadtbereichs eingeschränkt" wissen.

© Torsten Hanspach Auf dem Schlossplatz wird in der Silvesternacht regelmäßig viel „geballert“. Die Klimaliste möchte nun die pyrotechnische Kracherei auf Bereiche "außerhalb des dicht besiedelten Innenstadtbereichs eingeschränkt" wissen.

Für die einen ist es ein Quell ungeahnter Freuden. Für die anderen schlicht ein einziges Ärgernis, das es einmal jährlich zu ertragen gilt. An der Silvester-Knallerei scheiden sich die Geister. Kein Freund dieser pyrotechnischen Belustigung ist offenbar auch die Klimaliste Erlangen. Sie hat nun ein Feuerwerksverbot für den Innenstadtbereich beantragt. Statt der Böllerei sähe sie lieber eine zentral stattfindende Lasershow, die von der Verwaltung geplant wird und die von jedermann und jederfrau von Zuhause aus dem Fenster goutiert werden kann. Besipielsweise Landshut und Straubing haben es schon vorgemacht. Und da der Jahreswechsel schon in Sichtweite gerückt ist, kam das Thema zusätzlich in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Personalausschusses aufs Tapet.


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Die Klimaliste möchte die pyrotechnische Kracherei auf Bereiche "außerhalb des dicht besiedelten Innenstadtbereichs eingeschränkt" wissen. Und die Flächen, wo das Feuerwerksverbot greifen soll, werden zuvor "breitflächig bekannt gemacht und Kontrollmaßnahmen vorbereitet". Um ihren Antrag zu stützen, führen die Vertreter der Klimaliste die Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts ins Feld, nach der 57 Prozent der Bundesbürger ein Verbot von Böllern zu Silvester befürworten.

 

 

 

Eine andere Umfrage belegt zudem, dass 77 Prozent der Befragten das Ganze als reine "Geldverschwendung" sehen. Das meint unter anderem die Unsummen, die landauf, landab für die Böller, Kracher und Raketen ausgegeben werden, die anschließende Straßenreinigung, die Sachschäden, die entstanden sind, und nicht zuletzt die notwendigen Feuerwehreinsätze.

Keine rechtliche Grundlage

Ein Böllerverbot wäre auch aus "Gründen des Tierschutzes sinnvoll" und natürlich auch wegen der Feinstaubbelastung, die in den Städten an jenem Tag so hoch ist wie an keinem anderen im Jahr. Und in Corona-Zeiten sollten ohnehin Zusammenkünfte vieler Menschen tunlichst vermieden werden, so die Klimaliste.

In der Ausschussrunde war durchaus eine grundsätzliche Zustimmung zu erkennen, was die allgemeine "Sinnhaftigkeit" der Silvester-Knallerei und ihrer unschönen Folgen anbetraf. Allerdings gibt es gesetzliche Regelungen, die man schlicht nicht ignorieren kann, und die letztlich das Anliegen der Klimaliste weitgehend in die Schranken wiesen. Rechtsreferent Thomas Ternes zeigte entsprechende Paragrafen auf und machte deutlich, dass es für ein großflächiges, die gesamte Innenstadt umfassendes Verbot des Abbrennens von Feuerwerk in Erlangen schlicht an einer "einschlägigen rechtlichen Grundlage fehlt".

Auch für eine mögliche Beschränkung von Silvesterfeuerwerk "zur Abwehr von Gesundheitsbeeinträchtigungen aufgrund von Feinstaub existiert" keinerlei rechtliche Grundlage. Allein dort, wo brandgefährdete Gebäude oder Anlagen stehen, ist an Silvester und Neujahr das Abbrennen von Böllern und Krachern in unmittelbarer Nähe verboten. Ternes wies dazu auf die große Nachbarstadt hin, die von dieser Regelung Gebrauch machen kann.

Überwachung schwierig

Die diversen Paragrafen sind das eine. Das andere betrifft die Durchführbarkeit des von der Klimaliste Gewünschten. Skeptische Töne kamen da unter anderem von Christian Lehrmann. Der CSU-Rat glaubt jedenfalls nicht, dass eine "Überwachung", ob tatsächlich im verbotenen Bereich nicht geböllert wird, letztlich möglich sei. Nicht sinnvoll wäre für ihn auch ein "pyrotechnischer Mischmasch" am Himmel und daneben wird gleichzeitig eine Lasershow geboten. Davon abgesehen ist sich Ternes sicher, dass eine Lasershow bestimmt nicht von allen Fenstern aus gesehen werden könnte.

Um auch die "Geldverschwendung" deutlich einzudämmen, brachte FDP-Mann Lars Kittel die "grundsätzliche Idee" ins Spiel, doch besser "gemeinsame Gemeindefeuerwerke" zu veranstalten, wobei jedes Jahr abwechselnd eine andere Gemeinde ein solches Spektakel ausrichtet – "da wäre schon viel gespart". Wie auch immer. Der Antrag der Klimaliste fand am Ende keine Mehrheit.

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