Laufende Menschenkette will „Exer“ retten

24.1.2011, 08:30 Uhr
Laufende Menschenkette will „Exer“ retten

© Böhner

„Wir wollen den Exerzierplatz nicht einfach aufgeben und keine Häuser hier haben“, sagte Barbara Riederer von der Bürgerinitiative „Rettet unseren Exerzierplatz“. Es sei noch nicht zu spät, meinte sie zuversichtlich und verwies auf die Unterschriftenliste der Petition, die den bayerischen Landtag letztlich noch dazu bewegen soll, einen anderen Platz für das geplante Institut zu finden.

Ein Drittel

Laut Bebauungsplan 380 der Stadt Erlangen sollen rund elf Hektar — also nahezu ein Drittel des ehemaligen Exer-Geländes — für eine Bebauung genutzt werden, die bereits vor 15 Jahren als „Vorbehaltsfläche der Universität“ ausgewiesen wurde — die EN berichteten bereits ausführlich.

Wo jetzt Jogger ihre Runden drehen, Hunde ihren Auslauf haben und viele Bürger spazieren gehen, sollen bald bis zu 20 Meter hohe Gebäude und zudem etwa 1500 Parkplätze entstehen. Aber: Mit dem Bebauungsplan überplant die Stadt nicht nur die für das Max-Planck-Institut angeforderte Fläche, die laut Ausschreibung lediglich 1,5 Hektar umfasst, sondern die gesamte Fläche von rund elf Hektar. Und somit werde der Universität schon jetzt ein umfangreiches Baurecht zugesichert, obschon bislang überhaupt kein eigener Bedarf angemeldet wurde, kritisiert Bianca Fuchs von der Initiative.

Damit kein falscher Zungenschlag in die Sache kommt: Die Bürgerinitiative hat nichts gegen den Bau eines Max-Planck-Instituts. Allein der jetzige Standort ist nicht in ihrem Sinne. Die Anwohner und Naturschützer hätten sich gewünscht, dass sich die Stadt beim Ausspähen eines alternativen Standortes mehr Mühe gegeben hätte.

OB Siegfried Balleis, der kurz Zaungast der Demo war, hat dieser Tage in einem offenen Brief auf der Internetseite der Stadt die Bürger und Gegener des Bauprojekts um eine „faire Diskussion gebeten. Dabei wandte er sich unter anderem „mit Nachdruck“ gegen kursierende Flugblätter, die gigantische Gebäudekomplexe von angeblich 480 Meter Länge zeigen und absolut irreführend sind.

Diese Protest-Blätter gehen allerdings nicht auf das Konto der Bürgerinitiative, sondern stammen von einer „anonymen Einzelperson“ („erlangen21“), die der Initiative nicht bekannt sei: „Wir wissen nicht, wer dahinter steckt“, versicherte Bianca Fuchs.