Lebensfreude pur in Erlangen

11.10.2019, 11:00 Uhr
Lebensfreude pur in Erlangen

© Edgar Pfrogner

Doch so fröhlich ist die 105-jährige nicht nur an ihrem Geburtstag. Ihre ehrenamtliche Begleiterin Johanna Callewaert vom Erlanger Hospizverein beschreibt sie als "sehr positiv eingestellte Frau", die sich über alles mögliche freuen könne.

Zum Beispiel über Kinder, denen die beiden auf einem ihrer regelmäßigen gemeinsamen Spaziergänge begegnen und deren Anblick der ehemaligen Hortleiterin immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Mit 105 Jahren ist sie noch so fit, dass sie auf solchen Spaziergängen sogar ab und zu ihren Rollstuhl selbst schiebt.

Auch größere Ausflüge wie eine Kanalfahrt mit dem Treidelschiff sind noch drin. Ihr Neffe Eike Steinmetz führt das darauf zurück, dass sie immer gesund gelebt und nie geraucht habe. Ihr erster Krankenhausaufenthalt stand erst mit über 90 Jahren an.

Dabei hatte Erna Sachse keinen leichten Start ins Leben. 1914 in Leipzig geboren, lernte sie ihren Vater nie kennen. Denn der fiel schon zu Beginn des Ersten Weltkrieges, noch vor ihrer Geburt. Die Mutter musste Erna und ihre zwei Brüder alleine großziehen.

Die Kindheit ohne Vater war auf jeden Fall "nicht leicht", erinnert sich die 105-Jährige heute noch. Trotzdem konnte sie sich über all die Jahre hinweg ihre Lebensfreude bewahren. Die tritt dann besonders hervor, als sie mit OB Janik alte Fotos betrachtet und begeistert von früher erzählt.

Nach Jahren der Arbeit in Leipzig war es ihre Schwägerin, die zuerst nach Erlangen zog und ihr von der Stadt vorschwärmte. Als deren Mann im Zweiten Weltkrieg fiel, zog Erna Sachse, die nie geheiratet hatte, zu ihr nach Erlangen. Und wollte dann nie wieder fort von hier.

Nach wie vor lebt sie in ihrer Wohnung, liebevoll betreut von einer 24-Stunden-Pflegekraft. Schließlich macht es einem Erna Sachse auch leicht, sie schnell ins Herz zu schließen. Das merkt man auch OB Florian Janik an, der sich mit den Worten "Bis nächstes Jahr!" von ihr verabschiedet.

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