Lebensfreude und Kieselstein-Tanz

19.5.2009, 00:00 Uhr

Gedankenverloren, mit weit tragenden, intensiven Spannungsbögen gestalteten Schmidt und Stiehler das Adagio der Sonate g-Moll BWV 1029 und gaben im Allegro schon mal einen Vorgeschmack darauf, welche Vitalität sie zu entfalten wissen. Diese Vitalität zeigte sich dann ungestüm in der Sonate für Cello und Klavier B-Dur op. 45 des erst 19-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy. Bewusst trat das Cello mit großem Ton in den Vordergrund des Allegro vivace, während Oda Schmidt das Andante sehr selbstbewusst und präsent in edler Schönheit gestaltete. Gemeinsam gaben sie dem Allegro assai geradezu orchestrale Klangfülle.

Malerisches Allegro

Die Sonate d-Moll Op. 40 von Dmitri Schostakowitsch fächert äußerst unterschiedliche Stimmungswelten auf: So entstand ein malerisches Allegro non troppo, in dessen Höhen Thomas Stiehler sein Cello weich und warm singen ließ. Auffällig auch, welches Volumen seine gefühlvollen Pizzicati erreichen.

Überschäumende Lebensfreude feierten die Interpreten dann im Allegro, mit seinen Glissandi über die gesamte Saite. Oda Schmidt entlockte dem Flügel einen wilden Tanz von Kieselsteinen. Ganz anders dann das Largo, in dem tieftraurige Sequenzen zu expressionistischer Verzweiflung führten, aber auch zu einem zarten Schluss. Das abschließende Allegro brannte dann ein virtuoses Feuerwerk ab. Frech, fast dreist jagten die beiden Künstler durch endlose Läufe, ließen nicht locker und entwickelten scheinbar hinterrücks russisch Traditionelles. CORA UITTING