Lebensmittelgeschäft Wagner in Kalchreuth wird vermisst

2.10.2019, 14:00 Uhr
Nach mehr als 85 Jahren musste David Wagner seinen Laden in der Heroldsberger Straße in Kalchreuth endgültig schließen.

© Ernst Bayerlein Nach mehr als 85 Jahren musste David Wagner seinen Laden in der Heroldsberger Straße in Kalchreuth endgültig schließen.

Erneut wurde im Gemeinderat über die Ansiedlung eines Einzelhandelsgeschäftes diskutiert. Dies war dringlicher geworden, nachdem bekanntlich seit August der Sparmarkt Wagner an der Heroldsberger Straße geschlossen ist. Auch die Grünen hatten das Thema aufgegriffen.

Neu ist die Diskussion allerdings nicht. Bereits vor vielen Jahren gab es immer wieder Anfragen von Supermarkt-Ketten, die nach Kalchreuth kommen wollten. Im Gemeinderat herrschte allerdings die Meinung, dass der bestehende Lebensmittelladen, die Metzgereien und der Bäcker ausreichend sind.

Zuletzt wurde im Gemeinderat im April 2013 über einen Supermarkt diskutiert. Einigkeit bestand darüber dass ein kleiner Supermarkt eher im Ortskern oder zum Beispiel zentral in der Nähe des Rathauses bevorzugt werden sollte. Schon vor sechs Jahren scheiterten die weiteren Überlegungen an der Verfügbarkeit geeigneter Grundstücke.

In der Sitzung des Bauausschusses im September war das Thema wieder auf der Tagesordnung. Eingeladen war dazu Frank Schellenberg, Leiter der Projektentwicklung der Auer Grundbesitz GmbH. Er könnte sich einen kleinen Supermarkt in Kalchreuth vorstellen und sein Büro hatte auch erste Pläne erstellt. Die benötigte Gesamtfläche würde rund 5400 Quadratmeter betragen, wobei 1137 Quadratmeter auf den eigentlichen Lebensmittelmarkt, eventuell mit einer Bäckerfiliale und einem kleinen Café entfallen würden. Vorgesehen wären weiter 72 PKW-Stellplätze und die entsprechende Eingrünung. Schellenberg verwies auf drei erfolgreiche Projekte seiner Gesellschaft in Bayern und war überzeugt, dass sich ein Supermarkt in Kalchreuth mit 3000 Einwohnern für einen Betreiber rechnen würde.

Standort am östlichen Ortsrand angedacht

Seine Firma würde allerdings nur das Projekt entwickeln, das Grundstück erwerben, den Markt bauen und dann an einen Betreiber übergeben. Als möglichen Standort hatte das Projektbüro Grundstücke in der Heroldsberger Straße am östlichen Ortsrand angedacht. Voraussetzung für die Realisierung wäre die Verfügbarkeit der Grundstücke, sprich die Bereitschaft der Eigentümer zu verkaufen, sowie die Schaffung eines Baurechtes durch die Gemeinde.

Die weiteren Beratungen wurden dann in den Fraktionen fortgeführt, um jetzt in der Sitzung des Gemeinderates ausführlich darüber zu beraten. Bürgermeister Herbert Saft plädierte eher für einen Standort im Ortszentrum. Walter Gemmel meinte, dass die Bürger dann gleich weiter zum Rewe und Lidl nach Heroldsberg weiterfahren werden. Petra Holzenleuchter hatte schließlich noch Bedenken für das Ortsbild.

Kalchreuth braucht unbedingt einen Verbrauchermarkt

Otto Klaußner meinte dass Kalchreuth einen Verbrauchermarkt unbedingt braucht, man sollte den Projektanten "weiter machen und abklären lassen". Besonders für ältere Bürger wäre ein Lebensmittelladen im Ort schon sehr wichtig, hieß es in der Diskussion. So kam die Rede noch auf den bisherigen Sparmarkt mit etwa 200 Quadratmetern Ladenfläche. Ob ein Dorfladen eine Lösung wäre? Vielleicht findet sich noch ein geeignetes Grundstück oder eine andere Lösung.

Deshalb wurde der Tagesordnungspunkt mit 13 gegen zwei Stimmen bis Ende des Jahres vertagt. Bis zum Frühjahr will sich auch der Besitzer des Sparmarktes Willi Wagner Zeit lassen und überlegen, was aus seinem Laden werden soll, vorläufig geht ihm seine Gesundheit vor, betonte er in einem Gespräch.

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