Meditation und Gemüsesuppe

18.2.2010, 00:00 Uhr
Meditation und Gemüsesuppe

Ekkehard Schwebig, 63 Jahre, Ingenieur: Ich faste schon gelegentlich. Aber nicht aus christlichen Gründen und auch nicht jetzt im Winter, wenn es so kalt ist. Denn beim Fasten friere ich meistens sehr, also verschiebe ich das lieber auf die Sommerzeit. Dann trinke ich zwei Wochen lang nur Saft oder Wasser und esse gar nichts. Ich faste, weil es dem Körper gut tut und weil es angeblich auch den Geist fit hält. Von Alkohol bis Zigaretten habe ich zwar alles schon einmal ausprobiert. Aber ich habe gelernt: Man kann auch ohne Laster leben. Jetzt rauche ich nicht mehr und Alkohol trinke ich auch keinen.

Johannes Amberg, 22 Jahre, Theologiestudent: Ich habe mir für die Fastenzeit vorgenommen, jeden Tag eine viertel Stunde lang zu meditieren. Ich will mir auch gezielt dafür Zeit nehmen, um mir Gott wieder mehr bewusst zu machen. Das geht im Alltag oft ein bisschen unter, wenn ich nur einmal pro Woche am Sonntag in die Kirche gehe. Ich finde übrigens, dass man das ganze Jahr über beichten sollte, nicht nur in der Fastenzeit. Ich beichte allerdings nicht in der Kirche, sondern lieber in einem stillen Gebet. Außerdem habe ich mir vorgenommen, 40 Tage lang keinen Kaffee zu trinken. In den letzten Wochen, als ich Prüfungen geschrieben habe, habe ich täglich bis zu zwei Liter Kaffee getrunken - das ist einfach zu viel. Okay, ich geb’s ja zu. Heute habe ich meinen Vorsatz gebrochen und eine Tasse getrunken. Aber ab morgen ziehe ich es durch.

Krimhilde Borrmann, 54 Jahre, Hausfrau: Richtig fasten werde ich nicht. Aber ich versuche, mich gesünder zu ernähren und weniger Süßigkeiten zu essen und weniger Alkohol zu trinken. Heute esse ich zum Beispiel Gemüsesuppe. Und ich möchte auch mehr Sport machen als sonst. Aber ich mache das nicht aus einem religiösen Hintergrund, sondern wegen der Disziplin. Und weil ich etwas Gutes für meinen Körper tun möchte. Hoffentlich macht da mein Mann auch mit.

Erik Geldner, 38 Jahre, Servicetechniker: Ich weiß jetzt schon, dass ich 40 Tage Fasten nicht durchhalten werde. Aber ich nehme mir vor, auf Alkohol und Fleisch zu verzichten. Das möchte ich der Gesundheit wegen machen, ich bin nicht sehr religiös. Vom Beichten in der Kirche halte ich auch nicht so viel. Ich spreche lieber mit Freunden über Probleme, oder über Fehler, die ich gemacht habe.

Marco Seiboth, 24 Jahre, Fotograf: Ich nehme lieber alles mit und verzichte auf nichts. Außer Rauchen, das möchte ich ein bisschen reduzieren. Aber nicht aus christlichen Gründen. Ich nehme die Fastenzeit auch nicht sonderlich ernst. Ich bin zwar offiziell evangelisch, aber praktisch eigentlich Atheist. Wenn andere fasten, ist das okay, aber für mich ist es nicht das Richtige.

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