Mehr Platz für Fußgänger in Erlangen: Autos müssen weichen

21.5.2019, 06:00 Uhr
Mehr Platz für Fußgänger in Erlangen: Autos müssen weichen

© Foto: André De Geare

Mehr Platz und Bewegungsfreiheit für Fußgänger — das wird jetzt ins Visier genommen und ist zugleich ein Mosaiksteinchen des städtischen Verkehrsentwicklungsplans. Mit dem Konzept zur "Förderung des Fußverkehrs in Erlangen" soll das Ganze schließlich nach und nach verwirklicht werden. Als erstes ist die Engelstraße an der Reihe.


50 Strafzettel in einer Straße: Parken in Erlangen


Ein Netz von Fußwegen 1. und 2. Ordnung ist bereits definiert und entwickelt worden. Soweit die Theorie. Tatsächlich steht dem Fußgänger bei seinem Gang durch die Stadt oftmals reichlich Blech im Wege – Autos, die auf Gehwegen parken und so für eine gewisse Enge sorgen. Dieses sogenannte "Aufparken" lässt den Fußgänger oft nur ein kleines Schlupfloch übrig.

Ein ungehinderter Gang ist an etlichen Stellen kaum möglich. Besonders ärgerlich ist die Situation für Menschen, die auf Gehhilfen wie Rollatoren angewiesen sind, oder auf einen Rollstuhl. Genauso nervend das alles auch für Eltern, die mit Kinderwagen unterwegs sind, oder ihre Kleinen sicherheitshalber auf den Gehsteigen Rad fahren lassen – bei solchen Engpässen meist ein diffiziler Balanceakt.

Grundsätzlich ist das Parken auf Gehsteigen nicht erlaubt

Grundsätzlich ist das Parken auf Gehsteigen nicht erlaubt, so die Vorschriften. Ausnahmsweise aber doch, wenn ausreichend Platz vorhanden ist für den "Begegnungsverkehr" von Fußgängern. Aber: "Oftmals werden durch die parkenden Fahrzeuge die Gehwegbreiten so gering, dass ein ungehinderter Verkehr von Fußgängern nicht möglich ist", so Josef Weber, Bau- und Planungsreferent der Stadt.

Erlangen ist schlicht eine Nummer zu klein gebaut, als dass die Kriterien zum Schutz der Fußgänger bei den meisten Aufparkregelungen im Innenstadtbereich eingehalten werden könnten. Derzeit ist in 25 Straßen der Innenstadt jenes Aufparken auf Gehwegen zugelassen. Damit stehen auch rund 420 Parkplätze zur Verfügung. Allerdings wird dadurch die vorgeschriebene "Regelbreite" für Gehwege von 2,50 Metern "deutlich unterschritten", wie es kürzlich im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss hieß. Dazu kommt, dass der kaum vorhandene Platz zuweilen noch mit Mülltonnen oder Fahrrädern zugestellt wird.

Bewohnern stehen weiterhin Stellplätze zur Verfügung

Auch deshalb ist es bald vorbei mit dem Aufparken. Zumindest stellenweise. Als erste Maßnahme soll die bisherige Regelung in der Engelstraße zwischen Schiffstraße und dem Theaterplatz aufgehoben werden. Dafür haben sich die Mitglieder des Umwelt-, Verkehrs und Planungsausschusses ausgesprochen. Für Bewohner stehen dort aber weiterhin Stellplätze zur Verfügung. Die Restbreite der Gehwege in der Engelstraße misst beiderseits weniger als 1,80 Meter. Ein "ungehinderter Begegnungsfall von Fußgängern ist somit nicht möglich", hieß es.

Zudem verschärft sich die Situation abends und nachts, da "keine Gehwegausweichflächen" zur Verfügung stehen. Somit sind Barrierefreiheit und die Sicherheit für Fußgänger "stark eingeschränkt". Aber da die Fahrbahnbreite in diesem Bereich 5,8 Metern beträgt und offenbar ausreicht, sei ein einseitiges Parken auf der Fahrbahn, entsprechend dem westlichen Abschnitt der Engelstraße (zwischen Schiff- und Hauptstraße), möglich. Mit dieser Änderung der Parkregelung setzt die Verwaltung nun eine weitere Maßnahme aus dem Verkehrsentwicklungsplan um. Ebenfalls Teil dieses Plans ist es, die Pendlerströme in der Innenstadt besser zu leiten und so die Anzahl der Autos zu minimieren.

13 Kommentare