Menschen aus Baiersdorf im Krieg sichtbar gemacht

4.11.2018, 11:00 Uhr
Menschen aus Baiersdorf im Krieg sichtbar gemacht

© Foto und Repros: Dieter Köchel

BAIERSDORF — Der Heimatverein erinnert mit dieser Ausstellung an Kriegsteilnehmer der Stadt Baiersdorf 1914-1918 und gewährt einen kleinen Einblick in die Umstände der damaligen Zeit und das Privatleben der Menschen.

Die Aufnahmen stammen größtenteils aus privatem Besitz und wurden mit großem Engagement von Martin Barth zusammengetragen und -gestellt.

Menschen aus Baiersdorf im Krieg sichtbar gemacht

Ein Gang durch die Ausstellung mit Martin Barth lohnt sich; der 1937 geborene Baiersdorfer hat "fast alle, die auf den Bildern zu sehen und nicht im Krieg gefallen sind, noch gekannt. Dazu zählt etwa der Arbeiter in Diensten der Stadt, Michael Reinhardt, ein Hüne von Mann, in der Stadt als "der Fünfer" bekannt. "Denn", erzählt Barth, "bei ihm ist am Sonntag unter fünf Klößen nichts gegangen".

Auch das Bild einer lädierten Taschenuhr hängt in der Ausstellung. Die Uhr gehörte Andreas Reinhardt und rettete ihm vermutlich das Leben. Andreas Reinhardt wurde gleichzeitig von drei Granatsplittern getroffen, einer verletzte ihn am Bein, einer am rechten Handgelenk, der dritte schlug in die Taschenuhr ein und hätte wahrscheinlich sonst zu einer tödlichen Bauchverletzung geführt.

Eine besonders schöne Anekdote erzählt Martin Barth von seinem Namensvetter Martin Pfister, späterer Bürgermeister von Wellerstadt, heute Stadtteil von Baiersdorf. Ein Bild in der Ausstellung zeigt Pfister als 17- jährigen Rekruten in Uniform mit einem Kameraden. Es handelt sich dabei um Fritz Klein aus Dinkelsbühl. Die beiden Männer sollten eine lebenslange Freundschaft pflegen. Beleg dafür ist ein weiteres Foto, das die beiden anlässlich Pfisters 80. Geburtstag Arm in Arm zeigt.

Nicht alle Geschichten haben ein so freundliches Antlitz. Immerhin ist einer Gedenktafel zu entnehmen, dass von 178 Baiersdorfern, die in den Ersten Weltkrieg zogen, 42 nicht mehr zurückkehrten. Wenzeslaus Erhardt, dessen Foto als stolzer Soldat großformatig an der Wand hängt, etwa starb in einem Lazarett in Frankreich. Der Bruder des Großvaters des jetzigen Bürgermeisters von Baiersdorf Andreas Galster, der ebenfalls auf den Namen Andreas hörte, starb im April 1918 im Lazarett in Frankreich. Damit der Name in lebendiger Erinnerung bleibt, wurde der amtierende Bürgermeister auf den Namen Andreas getauft.

Auch andere Details der Stadtgeschichte sind der Ausstellung zu

entnehmen. Als Kriegsteilnehmer werden verschiedene Handwerker genannt: Zimmerer Georg Jäckel, Uhrmacher Johann Hartmann oder Schneidermeister Georg Wachtler. Und es gab noch die Brauerei Schübel; in der, belegt ein Foto, haben in der Zeit des Krieges französische Kriegsgefangene gearbeitet.

Bis 23. November ist die Ausstellung im Baiersdorfer Rathaus zu den Öffnungszeiten zu sehen. Am Mittwoch, 14. November, um 17.30 Uhr sind Interessierte zu einer Midissage im Rathaus eingeladen.

 

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