Mit dem Fußball siegt Toleranz und Integration

12.3.2014, 18:48 Uhr
Mit dem Fußball siegt Toleranz und Integration

© Harald Sippel

„Freundschaft“, „Toleranz“ und „Integration“, diese Worte standen auf den Tafeln, die Schülerinnen des Christian-Ernst-Gymnasiums zu Beginn der Veranstaltung im Audimax hoch hielten.

Für ihre Demonstration erhielten sie kräftigen Applaus vom Publikum und von den prominenten Gästen. Die Schülerinnen zeigten damit wofür sie mit ihrer Schule als „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage stehen. Sie leiteten gleichzeitig die Podiumsdiskussion ein, zu der der Ausländer- und Integrationsbeirat zusammen mit der Friedrich-Alexander-Universität gebeten hatten.

Im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ lautete das Thema des Abends: „Viele Kulturen, eine Leidenschaft — Fußball zwischen Integration und Ausgrenzung“.
Als Gäste und Diskutanten waren gekommen die CEG-Schulpatin Katrin Müller-Hohenstein, bekannt als ZDF-Sportmoderatorin, Raphael Schäfer, Torwart des 1.FC Nürnberg, und Schulpate des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, Innen- und Sportminister Joachim Herrmann, Schulpate des Fridericianums und der Werner-von-Siemens-Realschule, Jürgen Bergmann, der Fanbeauftragte des Clubs, und Gül Keskinler, die DFB-Integrationsbeauftragte.

Sie alle bestätigten: Fußball sie ein Spiel, bei dem Integration fast wie von alleine gelingt. „Gib Kindern einen Ball, und sie werden kein Problem haben“, meinte etwa Katrin Müller-Hohenstein. Joachim Herrmann sah dies sogar noch positiver. Integration sei ganz selbstverständlich bis hinunter in die untersten Fußballligen. „In überwältigender Mehrheit funktioniert Integration ganz hervorragend“, sagte Herrmann. Es gebe auch „unschöne Momente“, kleine Gruppen, die sich rassistisch äußerten. Diese Gruppen seien allerdings Chaoten.

Club-Profi Raphael Schäfer erzählte, Ausgrenzungen gebe es unter den Profis nicht. Fußball sei ein multikulturelles Geschäft. Rassismus sei eine absolute Ausnahme. Er selbst — Schäfer ist Sohn einer polnischen Aussiedlerfamilie — habe in dieser Hinsicht nie Anfeindungen erfahren.
Katrin Müller-Hohenstein nannte allerdings aus rassistische Vorfälle, etwa als Gerald Asamoah beleidigt worden sei oder die Schmähungen, die in Italien Kevin-Prince Boateng erfahren hatte, die ihn dazu gebracht hatten, das Spielfeld zu verlassen.

Solidarität und Gemeinsamkeit

Gül Keskinler, die DFB-Integrationsbeauftragte, die für den Amateurbereich zuständig ist, betonte, wie wichtig es sei, über die 90 Minuten hinaus etwas zusammen zu machen. Dadurch entstehe Solidarität und Gemeinsamkeit. „Das wünsche ich mir“, meinte Keskinler, „dass sich nach dem Spiel die Väter und Mütter unabhängig von der Nationalität treffen.“
Jürgen Bergmann, der Club-Fanbeauftragte, erklärte, Fußball lebe von Rivalität und Emotionen. Er meinte, auch wenn ein FC Bayern mit elf deutschen Spielern antrete, wäre die Sympathie überschaubar, die man ihnen in Franken entgegenbringe. Allerdings darf der Unmut nicht so weit gehen, wie es Raphael Schäfer schilderte. Nach Niederlagen sei er von Fans scharf angegangen worden, so dass er sogar seine E-Mail-Adresse und seine Handynummer geändert habe.

Bürgermeisterin Elisabeth Preuß, die einleitend begrüßt hatte, betonte die Notwendigkeit, sich nachhaltig gegen Diskriminierung zu wehren. Sie regte an, das Thema „Rassismus“ am 21. März, dem offiziellen Gedenktag der UN für die Beseitigung der Rassendiskriminierung, das ZDF-Sportstudio unter diese Motto zu stellen. Müller-Hohenstein versprach, die Idee vorzubringen.

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